Ingram Micro nahm im Jahr 2007 in den Vereinigten Staaten das Geschäft in diesem Segment auf. Es zeigte sich schnell, dass dieser Geschäftsbereich im Ablauf viel gemeinsam hat mit dem Kerngeschäftsfeld IT-Distribution, darüber hinaus aber als VAD-Bereich ungleich höhere Margen für den Distributor und seine Handelspartner in diesem Bereich bot. Es folgte eine weltweite Expansionsphase, in Europa wurde im Rahmen dieser Strategie der Spezialdistributor Intertrade übernommen. Inzwischen ist Ingram Micro mit 20 Gesellschaften und 160 Mitarbeitern weltweit im DC/PoS-Bereich vertreten.
Dieser in der Vergangenheit stark wachsende Markt ist – bedingt durch die Wirtschaftskrise und einen damit einhergehenden Investitionsstopp der Endkunden – zuletzt in eine Konsolidierungsphase geraten. Mittlerweile dominieren Konzerne das Europa-Geschäft: Ingrams größter Konkurrent ist der Scansource-Konzern, der sich jüngst im IT-Bereich mit dem Kölner Netzwerke-Distributor Algol verstärkt hat. Aber auch VAD Avnet hat in diesem Spezialbereich kräftig aufgerüstet. »Unser Ziel ist es, die Nummer eins im Bereich DC/POS zu werden«, gibt Jürgen Daldrup das Ziel vor. Derzeit sieht er die Division noch an zweiter Stelle positioniert. Auch bedingt durch die Integrationsmaßnahmen und die allgemeine Zurückhaltung der Kunden im Einzelhandel, Gesundheitsbereich, Schulen und Behörden, lief das Geschäft in diesem Jahr eher schleppend an, wie er einräumt. Um circa 20 Prozent sei das POS-Geschäft in der EMEA-Region geschrumpft. »Das Geschäft wird erwachsen, die erste Geräte-Generation ist installiert«, analysiert Daldrup. Das Replacement-Geschäft dominiere derzeit.
Spätestens im nächsten Jahr will Daldrup, nun da die Inte- gration abgeschlossen ist, wieder kräftig zulegen: »Wir wollen 2010 deutlich über dem Markt wachsen.« Positive Signale für ein Wachstum gebe es schon jetzt: »Die Kundenbasis hat sich seit Mai bereits verdoppelt«, freut sich Daldrup. Von ehemals 400 auf DC/POS spezialisierten Resellern auf 1.000 aktive Kunden. Was die Hersteller-Partner der Ingram Micro in diesem Segment, unter anderem Motorola, Intermec, Zebra oder Datalogic, erfreut: Die neuen Reseller rekrutieren sich aus dem IT-Bereich. Vor allem Systemhäuser mit Geschäftsfokus auf Security und Gebäudemanagement oder Healthcare möchte Daldrup über seine VAD-Betreuung zu starken Partnern in diesem Bereich weiterentwickeln. »Noch kaufen viele Kunden einfache Einsteigerprodukte, wie beispielsweise Scanner; über unser Professional Services Team bieten wir umfangreiche Betreuung für den Einstieg bei komplexeren Lösungen.« Im Augenblick setze man vor allem auf eine Terminal-Strategie, diese auch auf Kundenwunsch konfektionierten Geräte würden vor allem im Gesundheitsbereich und von öffentlichen Auftraggebern stark nachgefragt. Schleppender laufe das Geschäft hingegen derzeit bei Logistikern und dem Einzelhandel. Auch beim Thema RFID gibt sich Daldrup zurückhaltend: Man werde die Entwicklung in diesem Bereich weiter verfolgen, doch noch sei die Technologie nicht im Mainstream etabliert.