Ins Leere gelaufen »Jetzt machen die Google platt«, entgegnete mein Gegenüber spontan, als ich ihn vor wenigen Wochen fragte, ob er schon von der Microsoft-Offerte für Yahoo gehört hatte.
Hatte er nicht, insofern war seine Antwort völlig spontan, unreflektiert – und wohl auch falsch. In vielerlei Hinsicht sogar. Google platt zu machen dürfte auch für ein mit wem auch immer vereintes Microsoft kaum möglich sein. Und zudem müsste der Zusammenschluss ja auch erst einmal zustande kommen. Yahoo hat zunächst jedenfalls abgelehnt – nicht mal dankend, wie zu lesen war. Satte 60 Prozent mehr als den Börsenwert hatten die Redmonder geboten – ein übertrieben tiefer Griff ins Portemonnaie fanden die meisten Marktbeobachter. Zu wenig, fand man bei Yahoo und lehnte ab. Bei den Begründungen fühlte ich mich zurückerinnert an das Platzen der großen Blase: Das Wachstumspotenzial sei viel höher, war unter anderem zu lesen. Doch die Zeit, in der für vage Aussichten exorbitante Summen geboten wurden, liegt einige Jahre zurück, das dürfte Jerry Yang kaum ent- gangen sein. Dennoch mehr zu wollen, ist an sich keine Schande. Irgendeine halbwegs nachvollziehbare Grund- lage dafür sollte es aber schon geben. Die Marktführerschaft einst innerhalb weniger Monate kampf- und ideenlos an ein Startup abgegeben zu haben, scheint mir keine erstklassige Referenz und keine gute Basis für Wachstumsfantasien. Da wir gerade beim Thema Größenwahn angelangt sind können wir auch festhalten, dass Microsoft-Chef Steve Ballmer ja bereits geäußert hat, dass »Nein keine Antwort ist« auf sein Angebot. Dann muss es wohl lauten »später« oder »unter anderen Bedingungen sehr gerne«, oder wie hätten Sie es gerne Herr Ballmer? Nicht ausgeschlossen, dass die Redmonder noch einen drauf legen, Nein, nicht weil Yahoo es wert wäre! Das spielt auch kaum eine Rolle, denn schon die vorliegende Offerte zeigt doch, dass es nicht zuforderst um ökonomischen Sachverstand geht. Anders gesagt: Wie verzweifelt muss jemand sein, wenn er sich für einen solchen Preis einen derart kranken Gaul vor den lahmen Karren spannen will?