Ins Leere gelaufen

23. Februar 2008, 7:08 Uhr | Markus Bereszewski
Markus Bereszewski

Ins Leere gelaufen »Jetzt machen die Google platt«, entgegnete mein Gegen­über spontan, als ich ihn vor wenigen Wochen fragte, ob er schon von der Microsoft-Offerte für Yahoo gehört hatte. ­

Hatte er nicht, insofern war seine Antwort völlig spontan, unreflektiert – und wohl auch falsch. In vielerlei Hinsicht ­sogar. Google platt zu machen dürfte auch für ein mit wem auch immer vereintes Microsoft kaum möglich sein. Und ­zudem müsste der Zusammenschluss ja auch erst einmal ­zustande kommen. Yahoo hat zunächst jedenfalls abgelehnt – nicht mal dankend, wie zu lesen war. Satte 60 ­Prozent mehr als den Börsenwert hatten die Redmonder geboten – ein übertrieben tiefer Griff ins ­Portemonnaie fanden die meisten Marktbeobachter. Zu wenig, fand man bei Yahoo und lehnte ab. Bei den Be­gründungen ­fühlte ich mich zurückerinnert an das ­Platzen der großen Blase: Das Wachstumspotenzial sei viel höher, war unter anderem zu lesen. Doch die Zeit, in der für vage ­Aussichten exorbitante Summen geboten ­wurden, liegt ­einige Jahre zurück, das dürfte Jerry Yang kaum ent- gangen sein. Dennoch mehr zu wollen, ist an sich keine Schande. Irgendeine halbwegs nachvollziehbare Grund- lage dafür ­sollte es aber schon geben. Die Markt­führer­schaft einst innerhalb weniger Monate kampf- und ­ideenlos an ein ­Startup abgegeben zu haben, scheint mir keine erstklassige Referenz und keine gute Basis für Wachstumsfantasien. Da wir gerade beim Thema Größenwahn angelangt sind können wir auch festhalten, dass ­Microsoft-Chef Steve ­Ballmer ja bereits geäußert hat, dass »Nein keine Antwort ist« auf sein Angebot. Dann muss es wohl lauten »später« oder »unter anderen Be­dingungen sehr gerne«, oder wie hätten Sie es gerne Herr Ballmer? Nicht ausgeschlossen, dass die Redmonder noch einen drauf legen, Nein, nicht weil Yahoo es wert ­wäre! Das spielt auch kaum eine Rolle, denn schon die ­vorliegende Offerte zeigt doch, dass es nicht zuforderst um ökonomischen Sachverstand geht. Anders ­gesagt: Wie ­verzweifelt muss jemand sein, wenn er sich für einen ­solchen Preis einen derart kranken Gaul vor den lahmen Karren spannen will?


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