Nach dem Insolvenzantrag läuft das Geschäft des Etailers BUG AG zunächst weiter. Parallel dazu laufen Verhandlungen mit Kaufinteressenten. Währenddessen macht die BUG-Geschäftsführung neben der Finanzkrise die Abwerbekampagne eines Mitbewerbers für die Insolvenz verantwortlich. Kein Wort gibt es dagegen zu den Folgen der von BUG initiierten Nach dem Insolvenzantrag läuft das Geschäft des Etailers BUG AG zunächst weiter. Parallel dazu laufen Verhandlungen mit Kaufinteressenten. Währenddessen macht die BUG-Geschäftsführung neben der Finanzkrise die Abwerbekampagne eines Mitbewerbers für die Insolvenz verantwortlich. Kein Wort gibt es dagegen zu den Folgen der von BUG initiierten Abmahnwelle.
Nachdem es in Branchenkreisen bereits seit einiger Zeit Gerüchte über wirtschaftliche Schwierigkeiten bei der BUG AG gab, hat der Etailer und sein Tochterunternehmen e-tail GmbH am 31. Oktober beim Amtsgericht Hildesheim Insolvenz beantragt (siehe CRN 45/2008). Wie die BUG AG in einer Stellungnahme erklärt, hätten die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise sowie eine rückläufige Nachfrage zu einer drohenden Zahlungsunfähigkeit geführt. Neben einer »unerwartet starken Kaufzurückhaltung in den zurückliegenden Wochen« sei vor allem die »augenscheinlich generell negative kurzfristige Markteinschätzung durch Kreditversicherer « gravierend gewesen. »Insbesondere im Hinblick auf ein mittlerweile wenig aussichtsreiches Weihnachtsgeschäft war unser Schritt leider unvermeidlich«, heißt es in der Erklärung.
Nach Auskunft von Arnim Fette, Mitarbeiter des Insolvenzverwalters Helge Wachstmuth, wird der Betrieb der Unternehmen zunächst weitergeführt. »Gleichzeitig laufen Verkaufsgespräche, die sich auch bereits in einemfortgeschrittenen Stadium befinden.« Sollte es zu einer Übernahme des Etailers kommen, werde der Insolvenzantrag wieder zurückgezogen.
Möglicherweise in Zusammenhang mit den Verkaufsabsichten gibt sich die BUG AG derzeit ungewohnt transparent. Nachdem das Unternehmen zuletzt 2006 Einblick in seine Geschäftszahlen gewährte, hat man für 2007 nun einen Umsatz von 53 Millionen Euro ausgewiesen. Zudem sei die BUG AG mit ihren Onlineshops Norsk-IT und E-Bug im laufenden Jahr mit Zuwächsen in Höhe von 14 Prozent auf einem gutem Weg zu dem Jahresziel von 60 Millionen Euro gewesen. Stellt man dem allerdings die in den Jahren 2005 und 2006 erwirtschafteten 66 bzw. 58 Millionen Euro entgegen, ergibt sich das Bild einer Geschäftsentwicklung, die weit von den hohen Zuwachsraten von Etailern wie Notebooksbilliger.de und Home of Hardware (HOH) entfernt ist. Auch ohne weltweite Finanzkrise dürfte es BUG mit seinem komponentenlastigen Angebot daher nicht besonders leicht gehabt haben.
Neben den harten Fakten der weltweiten Konjunkturentwicklung macht die BUG AG auch die Etailer-Konkurrenz für die jetzt eingetretene Entwicklung verantwortlich: Anfang Oktober hatte der Rivale Notebooksbilliger. de fünf führende ehemalige BUG-Mitarbeiter eingestellt, zuvor war bereits der frühere BUG-Gesamtvertriebskoordinator Michael Strohmeyer zu HOH gewechselt (siehe CRN 38/2008). »Presseberichte über das Abwerben von Mitarbeitern durch einen Wettbewerber haben das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens belastet«, erklärt der Etailer nun. Zudem hätten die ehemaligen Mitarbeiter in den vergangenen Wochen BUG einige bedeutende gewerbliche Großkunden abspenstig gemacht – ein Verlust, den man kurzfristig nicht habe kompensieren können. Wenig betroffen von den Vorwürfen zeigt sich Notebooksbilliger-Chef Arnd von Wedemeyer, der bei der BUG AG vielmehr ein »ruiniertes Vertrauen in die Geschäftsführung« sowie mangelnde Rentabilität ausmacht (siehe Seite 3).