Nachfolger gesucht
Intel schickt Pat Gelsinger in Rente
Intel-Chef Pat Gelsinger tritt überraschend zurück. Interimsweise springen jetzt David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus ein. Holthaus übernimmt gleichzeitig die neugeschaffene Position als CEO von Intel Products.
Intel hat heute überraschend bekanntgegeben, dass CEO Pat Gelsinger in den Ruhestand getreten ist. Gelsinger scheidet auch aus dem Verwaltungsrat aus.
Der Rücktritt war wohl nicht von langer Hand geplant, denn ein Nachfolger steht noch nicht bereit. Stattdessen werden vorerst zwei Interim-CEOs den Chip-Riesen führen: Der bisherige Finanzchef David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus, bisher General Managerin der Client Computing Group.
Holthaus wurde außerdem auf die neu geschaffene Position des CEO von Intel Products berufen. In der Gruppe fasst Intel die Client Computing Group (CCG), die Data Center and AI Group (DCAI) und Network and die Edge Group (NEX) zusammen.
Frank Yeary übernimmt während der Übergangsphase interimistisch den Vorstandsvorsitz. Die Führungsstruktur von Intel Foundry soll unverändert bleiben.
Gelsingers stand vier Jahre an der Spitze von Intel. Der Chiphersteller hatte seinen einstigen Technologiechef 2021 zurückgeholt, um das Unternehmen aus der Krise zu führen.
Gelsinger versuchte vor allem, die Probleme in der Halbleiterfertigung in den Griff zu bekommen und Intels Rückstand etwa bei KI-Prozessoren gegen alte und neue Konkurrenten wie Nvidia und Qualcomm zu verringern. Gelsingers Strategie sah außerdem vor, Intel als Auftragsfertiger auch für andere Hersteller zu etablieren.
Die Fortschritte blieben bescheiden. Intel musste zuletzt hohe Verluste verkraften. Im jüngsten Quartal war das allein ein Verlust von 16,6 Milliarden Dollar. Im August hatte der Chipriese deshalb ein umfangreiches Sparpaket und Stellenstreichungen angekündigt. 15.000 Jobs sollen wegfallen, rund 15 Prozent der Belegschaft. Zuletzt wurde Intel sogar als Übernahmekandidat gehandelt und dem
Gründe für Gelsingers Abgang wurden nicht genannt. Ob der CEO selbst die Reißleine gezogen oder der Verwaltungsrat die Geduld verloren hat, bleibt im Dunkeln. Gelsingers Nachfolger erwartet aber sicher eine schwere Aufgabe, den angeschlagenen Chiphersteller nochmal auf Kurs zu bringen.
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