Neuordnung nach der Insolvenz

Investor will insolvente Probusiness-Gruppe beleben

15. Dezember 2009, 7:26 Uhr | Martin Fryba

Als einzige der sechs insolventen Firmen der Probusiness-Gruppe ist die Probusiness Hamburg AG nicht in den Sog des Insolvenzstrudels geraten. Die Hanseaten wirtschaften nach eigenen Angaben gut und wollen mit einem neuen Investor dort die Geschäfte fortführen, wo Wettbewerber Comline und ACP nicht zugegriffen haben.

Die Starken stützen die Schwachen, dieses Konstrukt ging zuletzt bei der rund 100 Mitarbeiter starken Systemhausgruppe Probusiness nicht mehr auf. Die Holding in Hannover und ihre dort ansässige Tochtergesellschaft häuften zuletzt so hohe Verluste an, dass diese nicht mehr von den anderen Tochterfirmen der Probusiness-Gruppe kompensiert werden konnten. Außerdem seien die Zahlen nicht mehr transparent gemacht worden, kritisiert Günter Knoechel, Vorstand der Probusiness Hamburg AG, seine Ex-Kollegen in Hannover. Die Kürzung der Kreditlinie durch die Bank und Kreditversicherer zog dann die Insolvenz nach sich. Zuerst die beiden Firmen in Hannover, schließlich folgten die Anschlussinsolvenzen der Probusiness-Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart sowie München. »Zumindest für Düsseldorf und Frankfurt hat es aus meiner Sicht keinen Grund gegeben, Insolvenz anzumelden«, sagt Knoechel im Gespräch mit Computer Reseller News.

Die dortigen Firmen seien laut Knoechel profitabel gewesen, was wohl auch ein Grund dafür war, dass das Systemhaus Comline die Probusiness-Geschäfte in Düsseldorf und die österreichische ACP jene in Frankfurt übernommen haben. In Hamburg, beteuert Probusiness-Vorstand Knoechel, habe man seit der Gründung Mitte 2004 »immer schwarze Zahlen geschrieben«. Als einzige Tochter der Probusiness-Gruppe blieb denn auch das Hamburger Systemhaus von einer Insolvenz verschont. Von Hamburg aus will Knoechel nun auch durchstarten. Zusammen mit seinem ehemaligen Vorstandskollegen Sebastian Kasischke, der die Unternehmensgruppe gegründet, sich Ende 2007 aber von allen Ämtern zurückgezogen hatte und jetzt wieder zur Probusiness Hamburg AG gestoßen ist.

Durchstarten heißt für die Hanseaten vor allem eins: Dort, wo die insolventen Probusiness-Niederlassungen keine Vor-Ort-Betreuung der Kunden gewährleisten können, wollen die Hanseaten einspringen. In Hannover beispielsweise ist genügend Potenzial vorhanden, so dass die Probusiness Hamburg dort bereits Anfang November eine eigene Niederlassung gründen konnte. Die Nordachse Hamburg-Hannover lässt sich zumindest auch räumlich für die derzeit 17 Mitarbeiter bewerkstelligen. Knoechel hat aber bereits Expansionspläne und will weitere lokale Büros eröffnen. »In zwei Jahren könnten wir dann wieder 30 Mitarbeiter beschäftigen.«

Zumindest ist der Kontakt zu den Kundenstämmen der insolventen Probusiness-Niederlassungen in den anderen bundesdeutschen Großstädten nicht abgerissen. Denn wenige Tage nach der Insolvenzeröffnung über das Vermögen der Probusiness AG am 19. Oktober hat ein Investor sämtliche Aktien der fünf insolventen Tochtergesellschaften erworben und zudem auch die Probusiness Hamburg AG gekauft. Der Investor prüft nun, für welche dieser Gesellschaften ein Insolvenzplanverfahren durchgeführt werden soll. Nach Abschluss dieser Prüfungen könnten die Hanseaten dann die Anteile des Investors übernehmen. »Wir haben ein Vorkaufsrecht«, sagt Knoechel.


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