Zum Inhalt springen

iPhone-Nutzer: Geiseln des Apple-Marketings

Wer es wagt, Nutzern der trendig beworbenen Apple-Produkte mit technischen Mängeln oder anderer Kritik zu kommen, der sieht sich schnell einem persönlichen Gegenangriff ausgesetzt. Die Beratungsgesellschaft Strand Consult attestiert insbesondere den »iPhonista« eine Abhängigkeit nach dem Stockholm-Syndrom.

Autor:Lars Bube • 21.12.2009 • ca. 0:50 Min

Der Apfel hat eine lange Vorgeschichte als gefährliches Objekt der Verführung (Bild: Disney, Schneewittchen)

Kaum ein informierter Handykunde dürfte bezweifeln, dass Apples iPhone ein genauso schickes wie innovatives Gerät ist, das in Sachen Bedienung und technische Möglichkeiten eine Vorreiterfunktion hatte. Darüber hinaus bietet es mit inzwischen über 100.000 Anwendungen in Apples App-Store eine nie erreichte Vielfalt von mehr oder weniger sinnvollen Softwareerweiterungen. Doch natürlich hat auch das iPhone seine Schattenseiten, wie etwa den im Vergleich zur Konkurrenz absurd hohen Preis, oder die fehlende Multitasking-Fähigkeit. Ebenso wenig vorbildlich ist auch die Beschränkung auf den fest verbauten Speicherplatz, da das iPhone keinen Slot für SD- / microSD-, oder sonstige Speicherkarten bietet.

Aber wehe dem, der einen »Apple-Jünger« mit solch ketzerischem Wissen konfrontiert. Jeder Apple-Agnostiker, der dies einmal versucht hat, weiß, welch persönliche Retourkutsche voller Marketingargumente einen dann erwartet. Die dänische Telekommunikations-Beratungsgesellschaft Strand Consult geht deshalb jetzt sogar so weit, dieses Abwehrverhalten mit dem berühmten »Stockholm-Syndrom« aus der Psychologie zu vergleichen, das im Sommer 1973 die Geiseln von Bankräubern in Stockholm zeigten, als sie nach fünf Tagen in der Hand der Geiselnehmer auf ihre Befreier von der Polizei »prallten«: Die Ex-Geiseln nahmen ihre Peiniger vehement in Schutz und zeigten dafür gegenüber den Behördenvertretern ein abweisendes Verhalten.