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iSCSI noch selten im Einsatz

iSCSI noch selten im Einsatz. Die meisten Anwender setzen iSCSI noch nicht ein. Mittelfristig könnte die Technologie nach einer Studie von Lünendonk dort erfolgreich sein, wo FC-SAN zu teuer und DAS nicht leistungsfähig genug ist.

Autor:Redaktion connect-professional • 1.2.2006 • ca. 2:25 Min

iSCSI noch selten im Einsatz

iSCSI führt zwei Jahre nach seiner Einführung noch immer ein Mauerblümchendasein. Das ergab eine Studie von Lünendonk, an der 489 Unternehmen teilnahmen. Eingeschlossen wurden nur Unternehmen über 100 Mitarbeiter, das Gros der Firmen hatte zwischen 500 und 999 Mitarbeiter (42,5 Prozent). Beantwortet haben die Fragen in erster Linie IT-Leiter (ca. 73 Prozent).
Erst 6,3 Prozent der befragten Firmen nutzen heute schon iSCSI, für 8,2 Prozent der Befragten ist die Technologie, bei der Blockdaten übers IP-Netz wandern, immerhin eine denkbare Alternative zur jetzt genutzten Infrastruktur. Bei den iSCSI-Anwendern dominieren die Großfirmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern, hier liegt die iSCSI-Durchdringung immerhin schon bei neun Prozent. Das könnte man als Beleg dafür interpretieren, dass iSCSI häufig genutzt wird, um funktionale Lücken zwischen den bisher üblichen Speichertechniken zu schließen. 85 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen iSCSI heute noch nicht.
Interessant ist, aus welchen Gründen diejenigen, die iSCSI nicht verwenden, auf diese Möglichkeit verzichten: Knapp die Hälfte von ihnen (44,3 Prozent) hat sich mit der neuen Variante noch nicht beschäftigt oder sieht keinen Bedarf. Jeder zehnte iSCSI-Ignorant hat sich gerade erst für ein FC-SAN entschieden, 8,9 Prozent der Befragten halten das Datenvolumen für zu gering (iSCSI verwendet als Transporttechnologie Gigabit-Ethernet, während Fibre Channel heute schon mit 2 GBit/s Daten transferiert). In 7,6 Prozent der Fälle werden Technologieentscheidungen vom Konzern getroffen.

Kostenersparnis wichtigstes Motiv
Die Studie befasste sich weiter mit den Motiven, die iSCSI-Nutzer dazu bewogen, sich für diesen Weg zu entscheiden. Die Antworten sind allerdings aufgrund der geringen Fallzahlen (die jeweiligen Fragen wurden nur von 40 bis 50 Teilnehmern beantwortet) eher als qualitative denn als statistisch relevante quantitative Aussagen zu bewerten.
Am wichtigsten waren den Anwendern bei iSCSI die zu erwartenden geringeren Gesamtkosten, gefolgt von hoher technischer Stabilität, niedrigeren Administrationskosten und niedrigeren Betriebs- und Wartungskosten. Auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 4 (unwichtig) hatten alle diese Bereiche Bewertungen unter 2. Weniger wichtig, aber ebenfalls relevant waren der geringere Implementierungs- und Trainingsaufwand.
Etwas erstaunlich wirkt in diesem Zusammenhang die hervorgehobene hohe technische Stabilität von iSCSI, da die Technologie noch relativ neu ist. Lünendonk berichtet aber, Anwender hätten in Testumgebungen trotz einminütiger Verbindungsunterbrechungen erleben können, wie das System die Datenübertragung fehlerfrei wieder aufnahm. Das komme, so die Studie, besonders der Integrität von Datenbanken entgegen, deren Wiederherstellung gerade in DAS-Umgebungen oft sehr aufwändig sei.
Als Einsatzgebiete nannten die Anwender vor allem die Windows-Welt und hier besonders Exchange- und SQL-Server sowie weniger leistungskritische ERP-Datenbanken. Die Installation diente zur Optimierung von Backup und zur Konsolidierung der gesamten Infrastruktur, zur Steigerung von Leistung und Verfügbarkeit oder dazu, die Disaster Recovery zu vereinfachen. Dass der Schwerpunkt auf Windows liegt, ist wenig verwunderlich. Stellt doch Microsoft kostenlose iSCSI-Initiatorsoftware als Bestandteil seiner Serversysteme bereit. Zudem betreibt Microsoft Zertifizierungsprogramme für Server-Netzwerkkarten und iSCSI-Targets. Besonders die kostenlose Software macht iSCSI attraktiv.
Wer heute iSCSI nutzt, will anscheinend auch in Zukunft weiter in die Technologie investieren. Einige Anwender, die heute DAS, NAS und iSCSI nutzen, wollen auf FC-SANs auch in Zukunft vollständig verzichten und nur noch Systeme einsetzen, die gleichzeitig File-Level- und iSCSI-Protokolle unterstützen. Auf diese Weise lassen sich die bisher getrennten Welten Block- und Filespeicher integrieren.