»Der IT-Handel verpasst eine Riesenchance«
- IT-Händler tun sich schwer mit Telco-Verträgen
- »Der IT-Handel verpasst eine Riesenchance«
CRN-Reporterin Dr. Michaela Wurm sprach mit Mark Klein, Direktor Marketing Mobile Office bei Vodafone.
CRN: Für welche Zielgruppe ist das »Websession «-Paket gedacht?
Klein: Das Produkt wurde für IT-Reseller entwickelt, die traditionell aus dem Margengeschäft kommen und sich mit den im Mobilfunkgeschäft üblichen Verträgen schwer tun. Deshalb kann der Händler das »Websession«-Paket für einen HEK einkaufen und wie Zubehör verkaufen. Er muss keinen Kreditcheck machen und den Kunden nicht registrieren. Der Kunde kauft einmalig ein Paket mit einer Datenkarte und einer SIM-Karte, die extra für die Websessions aktiviert ist und kann ohne Registrierung direkt lossurfen.
CRN: Liefen Bundle-Angebote aus Notebook und Mobilfunkvertrag bisher nicht zufrieden stellend?
Klein: Die UMTS-Karte ist heute schon ein Massenprodukt. Wir glauben, dass der Handel im Moment eine Riesenchance verpasst. Die Kunden kaufen im IT-Handel ein Notebook und gehen dann in unsere Shops für die Karte. Die Produkte sind massenmarkttauglich, aber wir schöpfen den Markt bei weitem nicht aus. Wir könnten weit mehr verkaufen, wenn der Händler den Kunden beim Notebook-Kauf direkt anspricht.
CRN: Inzwischen bieten ja auch immer mehr Hersteller Notebooks mit integriertem UMTSModul an.
Klein: Vodafone bietet Notebooks mit integriertem UMTS-Broadband-Modul – so genannte embedded-Notebooks – gemeinsam mit Acer, Dell, FSC und Lenovo an. Seit Januar auch exklusiv mit einem HPGerät. Die Notebooks werden ausschließlich über den IT-Kanal – die Broadliner Actebis, Ingram, Tech Data und IT-Händler – verkauft und das soll auch so bleiben.
CRN: Also ist kein Verkauf in den Vodafone- Shops oder in Ihrem Online-Shop geplant?
Klein: Unsere Mobilfunk-Produkte verkaufen wir schon selbst, aber es gibt genug Händler, die wissen weit besser, wie sie Laptops verkaufen müssen. Wir wollen dem IT-Handel keine Konkurrenz machen, sondern ihn befähigen, unsere Produkte zu verkaufen. Man kann mit Datenmobilität aktuell als Händler gutes Geld verdienen. Dafür müssen die Händler aber die Scheu vor dem unbekannten Produkt verlieren. Deshalb haben wir dafür ein Einstiegsprodukt entwickelt. Wenn der Händler damit vertraut ist, kann er beginnen, Laufzeitverträge zu verkaufen. Natürlich werden wir auch künftig weiter Datenkarten und entsprechende Mobilfunkverträge für den IT-Handel anbieten.
CRN:Werden embedded-Notebooks die MMCKarte verdrängen?
Klein: Die embedded-Geräte sind derzeit noch alle im Highend-Segment angesiedelt. Das ist noch kein Massenmarkt-Produkt, im Gegensatz zu der Datenkarte, die mit allen Notebooks genutzt werden kann. Letztere wird derzeit zu rund 50 Prozent an Consumer und 50 Prozent an Business-Kunden verkauft. Im Business- Bereich werden embedded-Notebooks sicher an Bedeutung gewinnen, aber im Massenmarkt werden sie noch länger die »Rote Karte« sehen. Langfristig werden integrierte UMTS-Lösungen in Notebooks aber immer selbstverständlicher.