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CRN-Marktforschung »Channeltracks«

IT-Handel im Stimmungstief

Fast jeder zweite IT-Händler geht von einer negativen Marktentwicklung aus. Nur jeder Zehnte prognostiziert noch ein Wachstum – damit ist der Index »CRN-Channeltracks« auf ein historisches Tief gefallen.

Autor:Markus Reuter • 20.1.2009 • ca. 2:10 Min

Der Index »CRN-Channeltracks« sinkt auf seinen tiefsten Stand seit Beginn der Messungen vor neun Jahren: 46 Prozent der befragten Fachhändler gehen von einem rückläufigen IT-Markt aus, 35 Prozent von einer Stagnation und nur elf Prozent von einem Wachstum.

Zum Vergleich: Vor einem Jahr prognostizierte jeder zweite ITHändler ein Marktwachstum, nur neun Prozent der Befragten befürchteten, dass sich der IT-Handel rückläufig entwickeln wird.

Optimistischer ist der Channel im Hinblick auf die Entwicklung des eigenen Betriebes: Jeder dritte hofft auf steigende Umsätze und 15 Prozent rechnen mit schlechteren Geschäften.

Keine Frage, das Dauerthema »Finanzkrise« hat dem IT-Handel die Stimmung verdorben. Doch noch verzeichnet die Branche keine gravierenden Einbrüche: »Wir gehen von einem stagnierenden Markt aus«, betont beispielsweise Marcus Adä, Vice President Sales bei Ingram Micro.

Fast jeder zweite Händler prognostiziert, dass sich der IT-Markt in den kommenden zwölf Monaten negativ entwickeln wird. Nur elf Prozent der Befragten sind optimistisch und glauben an ein Wachstum – so das Ergebnis der CRN-Marktforschung »Channeltracks «. »Damit ist der Index auf den tiefsten Stand seit Beginn unserer Erhebung gefallen«, betont Frank Sautner, Leiter Marktforschung CMPWeka. Etwas positiver sieht der IT-Fachhandel die Entwicklung des eigenen Betriebes. Hier gehen 15 Prozent von schlechteren Geschäften aus, 34 Prozent hoffen auf steigende Umsätze.

Das Dauerthema »Finanzkrise « ist damit beim IT-Handel angekommen. Doch noch laufen die Geschäfte in Distribution und Handel einigermaßen stabil: Laut Marcus Adä, Vice President Sales bei Ingram Micro, ist der Dezember im B-to-C und B-to-B sehr gut gelaufen, »trotz aller Finanzthemen «. Auch der Januar zeige sich von einer erstaunlich guten Seite. Allerdings sei man bei Ingram vorsichtig mit der Planung für das laufende Jahr. »Wir gehen von einem stagnierenden Markt aus.« Bärbel Schmidt, Geschäftsführerin von Actebis Peacock, spricht sogar von einem Dezember, »der unsere Erwartungen übertroffen hat«. Anders als Mitbewerber Ingram geht Bärbel Schmidt mit »vorsichtig optimistischen Wachstumsplänen « ins neue Jahr. Gleichwohl warnt sie: »Wir müssen akzeptieren, dass wir uns in einer Rezession befinden.« Bei Broadliner Tech Data ist das Jahresendgeschäft »gemäß unseren Planungen verlaufen«, wie Vertriebschefin Simone Frömming betont. Dabei gab es »gute bis sehr gute Ergebnisse im Mittelstand und Retail, verhaltener hingegen der Umsatz im Key Account«.

Keine Euphorie, aber zufrieden, so urteilt Siegbert Wortmann, Vorstandsvorsitzender Wortmann AG. »Die zum Jahresende typische Nachfrage hielt auch in den ersten Wochen 2009 an«, fügt er hinzu. Ähnlich dem Vorjahr beschreibt Frank Roebers, Vorstandsvorsitzender der Verbundgruppen- Holding Synaxon, das Weihnachtsgeschäft. Besonders im Firmenkundengeschäft »hatten unsere Partner ein sehr starkes Jahresendgeschäft, welches wieder einmal über dem Vorjahr lag«. Dies setze sich auch im Januar fort. Das Privatkundengeschäft habe im Dezember zwar schwach angefangen, holte dann aber auf. Der Januar hingegen zeige sich schwach, »etwas unter Vorjahresniveau«.

Werner Winkelmann, Vorstandsvorsitzender der Verbundgruppe Euronics, rechnet mit einer Kaufzurückhaltung. »Wir haben unsere Umsatzerwartung für 2009 nach unten korrigiert«, so Winkelmann. Denn noch sei nicht sicher, wie die Mehrheit der Konsumenten tatsächlich auf die Rezession reagieren werde.