IT-Projektrisiken falsch eingeschätzt. Welche Bedrohungen schätzen IT-Spezialisten als am gefährlichsten ein und was unternehmen sie zum Eingrenzen der Risiken?
Den Umgang mit IT-Riskmanagement in der Praxis hat eine Umfrage der Technischen Universität München unter 76 IT-Führungskräften aus dem Industrie- und Dienstleistungssektor analysiert. Das Ergebnis: Die Führungskräfte sehen die Festlegung auf eine Risikostrategie als entscheidend an. Darüber hinaus stehen für sie zwei operative Aufgaben im Vordergrund: Einmal der Schutz des eigenen Netzes vor Bedrohungen aus dem Internet und die Notfallplanung. Im Mittelfeld rangieren klassische Themen wie interne Überwachung und die Rechenzentrumssicherheit sowie die Gefährdung durch Projektrisiken. Die Rolle des strategischen IT-Einsatzes wird dem gegenüber als vergleichsweise unwichtig angesehen.
Vergleicht man die Ergebnisse mit den bei den Befragten in den letzten zwölf Monaten aufgetretenen Pannen, zeigt sich, dass der mit Abstand häufigste Schaden mit 71 Prozent von Ausfällen angemieteter Leitungen im Weitverkehrsnetz herrührt. Hiervon sind entweder der Zugang zum Internet oder wichtige Datenverbindungen zwischen einzelnen Unternehmensstandorten betroffen. Ungefähr die Hälfte der Befragten nennen Netzwerkausfälle im eigenen Verfügungsbereich, Angriffe aus dem Internet und Ausfälle im Rechenzentrumsbetrieb als weitere tatsächlich eingetretene Pannen (siehe Grafik). Damit werden die Einschätzungen dieser Betriebsrisiken als eine mittlere Bedrohung bestätigt. Überschätzt scheint hingegen die Gefährdung durch Internetattacken zu werden, greifen die vorgenommen Sicherheitsmassnahmen doch bereits. Der Anteil der entdeckten Schäden ist mit 47 Prozent relativ gering. Mit rund 49 Prozent hatten die Befragten eher mit fehl gelaufenen Projekten zu kämpfen. Risiken in diesem Bereich scheinen nicht ausreichend erkannt und bekämpft zu werden. Auch schätzen die befragten IT-Führungskräfte das Potenzial hier falsch ein.
Die Studie steht auf der Webseite www.winfobase.de unter dem Menüpunkt Arbeitspapiere zum Download bereit.