Aus eins mach zwei

Bei der Betrachtung der hohen Sicherheitsanforderungen der MAHA-Gruppe wurde den Cancom-Experten schnell klar: Ein Rechenzentrum reichte hier nicht aus, um einen sicheren Betrieb nach den Anforderungen des Kunden zu gewährleisten. Zwei Data-Center konnten diese Aufgabe hingegen erfolgreich erfüllen. Am MAHA-Hauptstandort Haldenwang (Oberallgäu) sollte ein komplett neues Rechenzentrum errichtet werden, bei dem ein Raum-in-Raum-Konzept für erhöhte Sicherheit sorgen sollte. Dort wurde eine Sicherheitszelle des spanischen Herstellers AST eingesetzt. Hinzu kam ein Backup-Rechenzentrum in herkömmlicher Bauweise im einen Kilometer entfernten Außenstandort.
Bei der Planung wurden nicht nur die Verfügbarkeit von IT und Telekommunikation, sondern auch konkrete Einsparpotenziale beim Energieverbrauch berücksichtigt. Ein permanenter Betrieb musste zudem gewährleistet sein. Neben der Raumplanung legten die Experten daher sowohl ein Energieversorgungs-, als auch ein Brandschutzkonzept vor sowie und berücksichtigten die Klimatisierung. Neben der Planung und Realisierung der Rechenzentren stand zudem das Design und die Umsetzung der neuen IT-Landschaft auf dem Plan des Systemhauses.
Auf das Thema Energieeffizienz legten die Verantwortlichen ein besonderes Augenmerk. So fiel etwa im Bereich Klimatisierung wegen der deutlich geringeren Gesamt-Energiekosten die Wahl auf reihenbasierte Kühlsysteme (In-Row-Systeme). Aufgrund kürzerer Luftströme erfordern sie eine geringere Lüfterleistung. »Die von den IT-Systemen erzeugte Abwärme wird in einem geschlossenen »warmen Gang« gesammelt und von den Kühlsystemen dort abgezogen. Eine Luftvermischung von warmer und kalter Luft wird dadurch vermieden«, erläutert Wolfgang Bader.
Auch im Bereich unterbrechungsfreie Stromversorgung gaben die Entscheider einer energieeffizienten Variante den Vorzug. Hier erhielt ein modulares, in sich redundantes System des amerikanischen Unternehmens APC den Zuschlag und konnte sich gegenüber zwei klassischen USV-Modellen mit 1:1 Redundanz behaupten. »Die Verlustleistung der USV-Systeme kann mit diesem Ansatz halbiert und die Stromkosten dadurch verringert werden«, fügt Bader erklärend hinzu.
Der neu installierte Stromerzeuger (Dieselaggregat) versorgt unsensible Verbraucher, wie beispielsweise die Klimaanlage, direkt mit Energie. Die USV hingegen gewährleistet die unterbrechungsfreie Energieversorgung der Server, die als sensible Verbraucher eingestuft werden. Eine Stickstoff-Löschanlage wurde installiert, um die Gefahr des Datenverlustes im Fall eines Brandes zusätzlich zu minimieren. »Da sowohl bauliche als auch IT-technische Themen betroffen waren, war für einen reibungslosen Projektverlauf eine genaue Abstimmung unserer Ressourcen mit den betroffenen Abteilungen beim Kunden (IT, Facility Management) notwendig«, erinnert sich Bader.
Ein Environmental Monitoring System (EMS) wurde installiert, um die Überwachung, Analyse, Verbesserung und Steuerung der Rahmenbedingungen in den Rechenzentren zu erleichtern. Es identifiziert mögliche Ausfallursachen, bevor sie den Systembetrieb beeinträchtigen. Um das grundlegende physikalische Risiko einer IT im Untergeschoss für das Backup-Rechenzentrum zu minimieren, wurde der Zutritt zum IT-Raum durch eine 15 Zentimeter hohe und wasserdichte Schwelle erschwert. Grundsätzlich legte das Systemhaus die gesamte Technik im Haupt-Rechenzentrum redundant aus.
Fünf Mitarbeiter des System-Spezialisten arbeiteten fieberhaft an der fristgemäßen Umsetzung des Projektes, vom Kunden waren vier Mitarbeiter unmittelbar am Projekt beteiligt.