Nicht die Inder, sondern japanische Konzerne konsolidieren die deutsche IT-Dienstleisterbranche. Nach TDS steht nun der Bielefelder SAP-Spezialist Itelligence auf Nippons Einkaufsliste. Der Milliarden-Systemintegrator NTT Data will für Itelligence über 150 Millionen Euro zahlen und betritt Neuland.
Seit zwei Jahren schon lotet Itelligence-Chef Herbert Vogel eine weitgehende Zusammenarbeit mit großen IT-Dienstleistern aus. Heute dann die Überraschung: Der japanische Systemintegrator NTT Data gibt ein Übernahmeangebot für das SAP-Systemhaus ab und will die Mehrheit für über 150 Millionen Euro übernehmen. Die Japaner zahlen 6,20 Euro pro Itelligence-Aktie, ein satter Aufschlag von fast 50 Prozent, bezogen auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten drei Monate.
»Ein fairer und attraktiver Preis«, kommentiert Vogel. Der CEO hält zusammen mit seiner Frau knapp 11 Prozent und wird die Hälfte der Aktien verkaufen. Insgesamt sind rund 45 Prozent der Itelligence-Papiere in Händen Institutioneller, 55 Prozent sind in Streubesitz. Management und Aufsichtsrat von Itelligence begrüßen die Übernahme, da sie für Itelligence »strategisch ein großer Schritt nach vorne« ist, betont Vogel.
»NTT Data ist sehr daran interessiert, unser Mittelstands-Know-how für ihre Kunden im Japan zu nützen«, sagt Vogel. Dagegen profitiere Itelligence von einem breiten Zugang zu Großkunden, mit denen NTT Data in Geschäftsbeziehung stehe. Laut Takashi Enomoto, Executive Vice President bei NTT Data, stehe sein Unternehmen an 14.Stelle der weltweit größten IT-Dienstleister. Die Japaner haben zuletzt einen Jahresumsatz von 7 Milliarden Euro erzielt (Ende 31.03.2007) und mit rund 24.000 Mitarbeitern eine Gewinnmarge von 8,6 Prozent erreicht. Um unter die Top-10 zu kommen, wie Enomoto das Ziel ausgibt, müssen die Japaner ihr Geschäft international ausbauen. Bislang erzielt das Unternehmen 97 Prozent seines Umsatzes in Japan, 1 Prozent in den USA. In Europa ist NTT Data bislang nicht präsent.