40G ante portas
- Kehraus im Netzwerkmarkt
- 40G ante portas
- Breite Bundles statt 40 G

Virtualisierung führt schon aus technischen Gründen zu Veränderungen im Netz: Je mehr virtualisiert wird, desto mehr Bandbreite pro Verbindung ist erfor?derlich, weil immer mehr Server auf sie zugreifen. In großen Unternehmen, wo schon Serverhardware mit 10GBit/s-Ethernet-Anbindungen steht, könnte man schnell gezwungen sein, auf die sich langsam ent?wickelnden Standards 40-GBit/s-Ethernet und noch später 100-GBit/s-Ethernet zu migrieren. Das jedenfalls prognostiziert der Netzwerk-Consultant Dr. Franz-Joachim Kauffels, der die superschnellen Ethernet-Varianten mittelfristig keinesfalls auf den Providerbereich beschränkt sieht. »Etwa die Hälfte der Großunternehmen nutzt heute schon wenigstens an einigen Servern 10G«, berichtet Kauffels. »Wenn diese Firmen mehr 10-G-Server betreiben, werden sie irgendwann auf 40 G migrieren müssen.« Das Zusammenfassen mehrerer 10G-Verbindungen bei Bandbreitenengpässen helfe nicht immer, denn »manche Anwendungen, etwa IPSec-Verschlüsselung, lassen sich über Trunks nicht sauber transportieren«, sagt Kauffels. Es fehle allerdings noch ein brauchbarer Standard für die 40G-Übertragung mittels kostengünstiger Kupferadern. Bei Glasfasern dagegen gebe es zwar Standards, doch brauche man für 40G bezahlbare Multimode-Technologie. Diese jedoch funktioniere über akzeptable Längen nur mit elektronischer Dispersions-Kompensation. Das ist eine Technologie, die verhindert, dass das Licht in der Faser zu sehr streut. Kauffels: »Der Hersteller AMCC hat bereits bewiesen, dass das geht.« Jürgen Arnold, Chairman der SNIA Europe, betrachtet das Thema aus der Speicherperspektive: »Lang?fristig steigt der Bandbreitenbedarf durch Virtualisierung und die Zusammenführung von Fibre Channel und Ethernet. Wer heute ein neues Rechenzentrum baut, das zehn bis 15 Jahre stehen soll, braucht deshalb eine Infrastruktur, die 40G verkraftet.« Auch Cisco-Manager Hamm sieht 40G ab Mitte/Ende 2010 in größeren Rechenzentren mit mehreren hundert Servern auftauchen. Zwar seien 10-GBit/s-Ports auf der Serverseite mit 5000 bis 6000 Euro pro Port noch recht teuer. Immerhin haben aber seiner Schätzung nach bereits etwa acht Prozent aller Anwender solche An?schlüsse, und es gebe bereits Anfragen aus der Finanzbranche nach 40G-Technologie am Server. Doch derzeit sei die Technik für die meisten Anwender schlicht unbezahlbar. 100000 Euro für vier Ports sind tatsächlich kein Schnäppchen. Den Mittelstand, auch den größeren, sollten derlei Probleme freilich noch lange kalt lassen. Dietmar Kirsch, Direktor Sales und Marketing bei Allied Telesis, meint: »Beim Kunden ist von 40G nichts zu sehen. Es wird nur viel darüber geredet.« Wer tatsächlich mehr als 10G brauche, etwa weil er seine Serverhardware virtualisiert, trunkiere einfach die Leitungen, was für ausreichende Bandbreite sorge.