CRN: Google hat sein Portfolio in den vergangenen Jahren ständig ausgebaut. Welche Geschäftsfelder haben für Sie heute Priorität?
Tweraser: Für uns gibt es drei große Schwerpunkte: Zum einen ist das natürlich das Thema Search. Dann der Bereich Video und Bewegtbild, den wir mit Youtube adressieren. Sehr wichtig ist für Google auch das Thema Apps. Unser Ziel ist es hier, die Entwicklung des Internets zu fördern und Online-Anwendungen leichter, sicherer und effizienter zu machen. Die Leute werden sich künftig noch mehr mit dem Internet beschäftigen – und das unabhängig davon, ob das über den Webbrowser Google Chrome, auf Youtube oder mit dem mobilen Betriebssystem Android geschieht.
CRN: Eine Reihe von PC-Herstellern hat bereits Netbooks angekündigt, die mit dem Betriebssystem Android laufen sollen. Ist Google auf dem Weg, das neue Microsoft zu werden?
Tweraser: Als Unternehmen, das Transparenz und offene Softwarelösungen vorantreibt, glauben wir nicht, dass ein Marktteilnehmer alleine Standards setzen sollte. Android und Chrome sind beides offene Lösungen, jeder kann dafür Anwendungen schreiben, es gibt keine kommerzielle Lizenzierung. Wie bei der Suche setzen wir auch beim Thema Apps auf den »Wisdom of the Crowd«. Wir glauben, dass es dieser Gedanke ist, der das Internet voranbringt – und nicht ein Unternehmen alleine.
CRN: Seinen Erfolg bei den Endkunden hat Google vor allem der Qualität seiner Websuche zu verdanken. Welche künftigen Veränderungen sind bei diesem Kernprodukt zu erwarten?
Tweraser: Wir haben gerade einige Neuigkeiten vorgestellt, wie die Darstellung der Suchergebnisse auf einem Zeitstrahl oder in Tabellenform. Darüber hinaus arbeiten wir daran, die Suche immer aktueller zu machen. Wir wollen die Suchtreffer nicht nur alle paar Minuten aktualisieren, sondern am besten im Sekundentakt – was für unsere Infrastruktur eine riesige Anforderung bedeutet. Klar ist: Mit dem Thema Suche ist Google noch lange nicht am Ende.
CRN: Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Welche großen Veränderungen werden in den nächsten fünf Jahren auf Google zukommen?
Tweraser: Mobility wird eine größere Bedeutung erhalten. Heute gibt es weltweit rund 1,2 Milliarden PCs, aber bereits mehr als drei Milliarden Handys. Viele erleben das Internet zunächst über mobile Geräte. Wir stehen hier noch am Anfang der Entwicklung und Android ist nur ein erster Schritt. Die zweite große Aufgabe ist es, die Suche multimedial zu machen. Heute kann man Videos meist nur dann finden, wenn diese auch richtig getaggt sind. Künftig wird es vielleicht möglich sein, Bilder in Videos und Worte in Audiodateien zu identifizieren. Und schließlich werden wir uns auch weiter mit dem Thema Zugriffszeiten beschäftigen müssen: Das Ziel ist es, immer schneller relevante Informationen auf eine Vielzahl von Endgeräten zu transportieren.
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