Kienbaum Studie 2004: Gute Aussichten für »High Potentials«. Deutsche Unternehmen brauchen wieder mehr Fach- und Führungskräfte. Dies belegte eine Studie »High Potentials 2004« der Managementberatung Kienbaum, an der sich insgesamt 254 Unternehmen aller Größen und Branchen beteiligt haben. Dabei werden die künftigen Top-Leute vermehrt auch im europäischen Ausland rekrutiert.
Die Beratungs- und Dienstleistungsbranche hat für die Jahre 2004 und 2005 im Vergleich mit anderen Branchen den vergleichsweise höchsten Bedarf an High Potentials genannt. Mittelfristig wird es aber nicht nur in Nischen einen erheblichen Wettbewerb um die Talente geben, wie er jetzt schon in Segmenten wie Biotechnologie, Medizin oder in bestimmten Ingenieursbereichen zu registrieren ist.
Allerdings müssen sich die künftigen High Potentials damit abfinden, dass der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Einstiegsgehältern von High Potentials zu normalen Absolventen kleiner wird. Die Top-Kräfte starten durchschnittlich mit 43.432 Euro Jahresgesamtgehalt in den Job, im Gegensatz zu 38.452 Euro der normalen Absolventen. Die höchsten Einstiegsgehälter zahlt Ersteren mit 46.643 Euro die Beratungs- und Dienstleistungsbranche.
Im Vergleich zu den Ergebnissen der vorangegangenen Studie suchen die deutschen Unternehmen ihren Top-Nachwuchs verstärkt europaweit. Während im Jahr 2002 nur 22 Prozent der Neueinsteiger aus ganz Europa rekrutiert wurden, waren es 2004 bereits 29 Prozent. Zwar gibt es nach wie vor auf dem nationalen Markt in einigen Segmenten einen Bewerberüberhang, doch in speziellen Nischen wie etwa im Bereich Informatik oder bei Ingenieuren ist die Rekrutierung aufgrund des knappen Angebots sogar weltweit ausgerichtet.
Als erfolgreichste Rekrutierungsinstrumente gelten den Unternehmen Nachwuchsförderungsprogramme oder Praktika, bei denen der direkte Kontakt zum Bewerber und seiner Arbeit hergestellt werden kann. Auch Stellen- und Imageanzeigen in Printmedien sehen die Unternehmen als wichtiges Instrument, aber auch die Bedeutung der Anzeigen im Internet wächst kontinuierlich. Allerdings geht mit dieser Entwicklung ein erheblicher Mehraufwand einher, da viele Bewerber ihre Unterlagen mehrfach einschicken oder aufgrund der einfachen Handhabung via Web Interface viele ungeeignete Profile abgegeben werden. Um dennoch eine zügige Bearbeitung gewährleisten zu können, arbeiten 40 Prozent der Unternehmen mit einem Personalberater zusammen.
Ein Universitätsabschluss wird von fast allen Branchen höher bewertet als der Abschluss an einer Fachhochschule. Lediglich die Hälfte der befragten Unternehmen legt Wert auf einen Doktortitel. 85 Prozent der Unternehmen schätzen einen Master of Business Administration gleichwertig mit einer Promotion ein. Die wichtigsten Zusatzqualifikationen von High Potentials sind nach wie vor qualifizierte Praktika und Sprachkenntnisse. Eine internationale Ausrichtung des Studium wird im Zuge der Globalisierung immer wichtiger eingeschätzt. An Bedeutung gewonnen hat ? wohl aufgrund der zunehmenden Bewerberzahlen ? die Qualität der Abitur- und Examensnoten.
Viele Absolventen benötigen mittlerweile bis zu sechs Monate nach dem Abschluss, um eine geeignete Position zu finden. Diese Karenzzeit wird erfreulicherweise von den meisten Unternehmen nicht als negatives Merkmal eines Bewerbers gewertet. Auch eine zwischenzeitliche Arbeitslosigkeit betrachten die Arbeitgeber nicht als Stolperstein auf der Karriereleiter. Wichtiger als kleinere »Auszeiten« aufgrund der konjunkturellen Gesamtlage sind den Unternehmen eine überdurchschnittliche, glaubhaft präsentierte Motivation und Engagement. Dies spiegelt sich nicht nur in guten Noten, sondern in einem interessanten Lebenslauf, der ein breites Interesse genauso wie zielgerichtete Planung der eigenen Entwicklung signalisiert.
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