Dass sich der Markt im Aufwind befindet, lässt sich an den aktuellen Branchendaten der Haus- und Gebäudetechnik in Deutschland ablesen. Diese werden jährlich im Auftrag der Messe Frankfurt, der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie e.V. (VdZ) erhoben. Demnach konnten hiesige Unternehmen ihre Umsätze bei Projekten im In- und Ausland seit 2018 kontinuierlich steigern. Im Jahr 2020 betrug das Wachstum 5,7 Prozent auf 64,4 Milliarden Euro, für 2021 liegt die aktuelle Prognose sogar bei knapp 70 Milliarden Euro. Von den erzielten Umsätzen im Jahr 2020 entfielen wiederum 39,4 Milliarden Euro auf den Bereich Heizung, Lüftung, Klima, Gebäudeautomation. Ein Treiber dieser positiven Entwicklung im Heizungsbereich ist der steigende Marktanteil von Wärmepumpen, Solarthermie sowie Biomasse. Im Sanitärbereich lässt sich hingegen ein genereller Trend hin zu mehr Exklusivität beobachten „hin zu mehr Luxus im Bad und hin zu altersgerechten und barrierefreien Bädern“, berichtet VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann im Zuge der Veröffentlichung.
Die anhaltend positive Entwicklung im Bereich Haus- und Gebäudetechnik zeige zudem den hohen Stellenwert der Branche als Zugpferd für die gesamtdeutsche Wirtschaft auf, sagt Michael Pietsch, Präsident der VdZ. „Die Förderungen im Bereich der Energieeffizienz, der Bedeutungsgewinn des Einfamilienhauses und die Arbeit im Homeoffice haben zu einer besonders positiven Entwicklung im Bereich der Bestandsmaßnahmen beziehungsweise bei Sanierungen geführt. Insbesondere der Bereich Heizung hat dabei stark von den Fördermitteln aus dem Klimapaket 2020 profitiert.“ Der Ende Januar 2022 verkündete Stopp der KfW-Förderung für energieeffiziente Gebäude hatte jedoch für Aufregung im Markt gesorgt. Mittlerweile sind hier Nachfolge-Förderungsprogramme in Arbeit beziehungsweise bereits verfügbar. Ohnehin nicht betroffen von der Entscheidung war die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) umgesetzte BEG-Förderung von Einzelmaßnahmen in der Sanierung, wie beispielsweise dem Heizungstausch. Somit sollten von staatlicher Seite auch 2022 entsprechende Angebote zur Verfügung stehen.
Zusammengefasst könnten der Gebäudeautomation in den kommenden Jahren also aktuelle und zukünftige Entwicklungen in vielerlei Hinsicht zupasskommen: Die Einsparungsmöglichkeiten dürften sowohl monetär als auch klimatechnisch ein schlagendes Argument für viele Immobilieneigentümer sein, die Modernisierung schnellstmöglich anzugehen. Und die zunehmende Verlagerung des Lebens – inklusive Homeoffice – in die eigenen vier Wände könnte den Sanierungswillen weiter beflügeln. Eine alternde Gesellschaft, die zudem so lange wie möglich zuhause leben möchte, wird künftig ebenfalls eine Rolle bei der Frage nach dem Automatisierungsgrad spielen.