Kommentar: Wearable-Technologien

Kommunikation der Zukunft

20. Juli 2012, 11:13 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Neue Zugangsvarianten zur Bildung

Da niemand uns lehrt, wie mit den zur Verfügung gestellten Informationen umzugehen ist, entstehen zwangsläufig Problem im Bereich der Erziehung. In der gesamten Geschichte bezog sich Bildung immer auf einen Ort. Man baute mehr oder weniger phantasievolle Gebäude, lockte weltberühmte Gelehrte in diese Gebäude und bezeichnete diese Orte als „Hochschulen“ oder „Universitäten“. Dieses Konzept funktioniert hervorragend in Kulturen, die auf der klassischen Lehre aufbauen. Da sich in den kommenden Jahren durch unsere hyper-vernetzte Welt die Kultur schnell verändern wird, ist auch ein Wechsel der Lernmodelle zu erwarten. Für einige Länder oder Gegenden wird der "Ort" weiterhin von Wichtigkeit sein, in anderen Gegenden der Welt wird dieser Bezugsrahmen seine dominierende Bedeutung verlieren und sich verändern. Es gibt einfach nicht genug Lehrer zur richtigen Zeit und am richtigen Ort, um den unersättlichen Hunger nach Wissen zu stillen. Die Menschheit und deren Lernpotenziale sind durch die Notwendigkeit eines physikalischen Vermittlers (in der Regel ein Lehrer) stark eingeschränkt. Die Lehrer sind heute schon das Problem in dieser Gleichung und nicht die Lösung. Lehre erfordert Experten. Bildung ohne Lehrer nutzt den Experten. Für die Erstellung und die Beschaffung der richtigen Lehrmaterialien werden Experten benötigt. Die anschließende Präsentation des Materials kann durch geeignete Hilfskräften erfolgen. Durch entsprechende Werkzeuge und Techniken lassen sich diese Möglichkeiten in die Realität umsetzen. Die Möglichkeiten eines Bildungssystems ohne Lehrer stehen uns heute bereits zur Verfügung, doch wehrt sich die Politik noch dagegen, die alten Schulkonzepte für neue Zugangsvarianten zur Bildung zu öffnen.

Der Abstand zwischen Informationen und unser Gehirn wird immer kürzer. Vor zwanzig Jahren benötigte man zur Beantwortung einer Reihe von Fragen den Zugang zu einer gut bestückten Bibliothek und genügend Zeit sich durch die endlosen Buchreihen durchzuarbeiten. Heute stehen den Benutzern weltweit die digitalen Bibliotheken zur Verfügung und jeder kann sich mit Hilfe seines Computers die Fragen innerhalb von Minuten selbst beantworten. Die kommenden Such- und Finde-Algorithmen werden es ermöglichen, die gestellten Fragen zielgenau innerhalb von Sekunden zu beantworten. Die Leichtigkeit mit der wir die Informationen an unsere Gehirnschnittstelle weiterleiten können, hat natürlich tiefgreifende Wirkungen, und somit nicht nur Einfluss auf unser Lernen oder unsere Geschäftsmethoden, sondern auch auf das Funktionieren unserer Gesellschaft.

Gute Geschichtenerzähler wissen, dass in jeder guten Geschichte folgende sechs Grundelemente enthalten sein müssen: „Wer, Was, Wann, Wo, Warum und Wie“. Vier der Grundelemente (wer, was, wann und wo) beziehen sich auf sachliche Daten. Verfügt man über eine sehr schnelle Schnittstelle zu allen verfügbaren Informationen, dann ist es weit weniger wichtig die sachlichen Informationen auswendig zu lernen.

Viele gelehrte Menschen haben Fähigkeiten entwickelt, um die riesigen verfügbaren Informationsmengen einigermaßen zu beherrschen. Dieses Informationsmanagement zeichnete die Personen aus. In Zukunft treten diese Menschen mit durchschnittlichen Menschen in Wettbewerb, die durch die Nutzung der Informationstechnologien genau die gleichen Fähigkeiten erhalten. Die Schulen werden sich somit nicht mehr auf die reine Vermittlung sachlicher Informationen beschränken können, sondern müssen den Lernenden das relationale Herangehen an Informationselemente, die Musteranalyse, die Bewertung der Informationen und eine eigenständige Meinungsbildung beibringen und sich auf die grundsätzlichen Fragestellungen des "Warum" und des „Wie“ konzentrieren.

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