Kommunikationsstandards in der Medizin

6. Mai 2004, 0:00 Uhr |

Kommunikationsstandards in der Medizin. Durch die Einführung von Standards wie HL7 lassen sich Kosten sparen. Nur, ein Allheilmittel sind die Kommunikationsstandards nicht, und ihre Integration ist weiter problematisch.

Kommunikationsstandards in der Medizin

Das PC-System Terra Orbis M ReMedium ist nach dem Medizinproduktegesetz zertifiziert (norm EN60601-1). Mit einem speziellen Stromanschluß für diverse LCD-Displays kann für die nötige galvanische Trennung gesorgt werden. Das PC-System ist mit einem Pentium 4 Prozessor und 256 MB DDR-Ram ausgestattet. Kosten soll der Terra Orbis M ReMedium 1129 Euro.

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Foto: Wortmann

Kostensparen heißt es in der Medizin, wie in anderen Branchen. Dabei spielt auch die Informationstechnologie eine entscheidende Rolle. Ein Weg zu mehr Effizienz bei einer zumindest stabilen Qualität der medizinischen Versorgung kann zum Beispiel beschritten werden, in dem Gesundheitseinrichtungen Kommunikationsstandards einführen und einhalten. Mit Hilfe dieser ließe sich dann ohne Medienbrüche etwa zwischen niedergelassen Ärzten, Apotheken, Laboren und Krankenhäusern kommunizieren.

Kein universales System

Ein umfassendes nach dem Medizinproduktegesetz (MPG) geprüftes Informationssystem, das alle Belange innerhalb der Krankenhäuser und in anderen Bereichen des Gesundheitswesens abdeckt, gibt es allerdings nicht. Die MPG geprüften EDV-Systeme werden also auch in Zukunft von verschiedenen Anbietern stammen (siehe Produktfoto). Daher wird es vorrangig darum gehen, die Systeme für eine gemeinsame Datenverarbeitung und den Datenaustausch miteinander zu koppeln. Dies kann im einfachsten Fall über jeweils eigene Schnittstellen geschehen. Standards sind diesen aber vorzuziehen, kann doch der elektronische Datenaustausch sonst schnell zu erheblichen Nachteilen führen:

Der Aufwand für die detaillierte Absprache zwischen den Kommunikationspartnern über Art und Inhalt der auszutauschenden Daten ist hoch. Es entstehen viele und unübersichtliche Kommunikationsbeziehungen. Wartungsaufwand und damit der Kosten- und Personalaufwand zur Pflege der Daten sind groß. Bei Austausch eines Systems müssen eventuell mehrere Schnittstellen neu definiert werden.

Implementierungsprobleme

Auch wer auf im Gesundheitswesen gängige Kommunikationsstandards setzt, wie Health Level 7 Version 2.x (HL7), hat oft bei der Integration mit der Komplexität des gewählten Standards zu kämpfen (Medizinstandards siehe Kasten). Erst die korrekte Einführung eines Standards führt zur gewünschten Interoperabilität der Systeme, die den Anwendern eine Plug-and-Play-Fähigkeit von Softwarekomponenten näher bringt. Gerade bei dem Standard HL7 V 2.x ist das aber ein Problem, da dieser viele Optionen besitzt und damit eine unterschiedliche Integration ermöglicht. Dadurch können zwei Systeme, die beide HL7 V 2.5 nutzen, nicht ohne weitere Abstimmung problemlos miteinander kommunizieren. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein System eine Nachricht mit einem Segment zur Patientenidentifikation versendet, diese Botschaft von dem Empfängersystem aber in einzelnen Feldern gar nicht ausgelesen werden kann. Daher werden derzeit in Zusammenarbeit mit der HL7 Benutzergruppe und dem herstellerneutralen Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen (www.ztg-nrw.de) zum Standard gehörende Nachrichtenprofile entwickelt. Zertifizierungsrichtlinien für Hersteller werden allerdings frühestens Mitte des Jahres erwartet. Erst dann können Anwender mit einer einfachen Installation und einer größeren Zukunftssicherheit bei HL7-Projekten rechnen.

Kommunikationsstandards in der Medizin (Auswahl)

Health Level 7 Version 2.x (HL7): Der internationale Standard stellt Format und Protokolle zum Austausch bestimmter Datensätze bereit. Er standardisiert die Inhalte und vereinheitlicht damit die Schnittstellen. Die Version 3 ist noch in der Entwicklung. Sie soll auf einem Objekt orientierten Informationsmodell (RIM) und einer XML Darstellung für Dokumente (CDA) und Nachrichten basieren.

Info: www.hl7.org

Digital Imaging and Communications in Medicin (DIACOM): Standard für die elektronische Bildkommunikation.

Info: medical.nema.org

Logical Observation Identifiers Names and Codes (LOINC): Der Standard dient zur eindeutigen Verschlüsselung von Untersuchungsergebnissen, insbesondere im Laborbereich, und wird für den Datenaustausch mit Systemen in Kliniken oder Praxen genutzt.

Info: www.loinc.org

xDT: Der Standard basiert auf XML und wird in Deutschland bei Praxis- sowie bei Laborsystemen im ambulanten Sektor vor allem zum Austausch von Abrechnungs- und Behandlungsdaten genutzt.

Info: www.lebv.de


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