Krankem System kann geholfen werden
Das deutsche Gesundheitswesen war, ist und bleibt wohl immer ein Sanierungsfall. Am Patienten ist freilich immer weniger zu verdienen, im Gegensatz zu seiner Verarztung und Verwaltung.

- Krankem System kann geholfen werden
- Tupfer, Schere und RFID bitte!
Am deutschen Gesundheitswesen hat sich schon so mancher Minister die Zähne ausgebissen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hingegen zeigte erstaunlich Biss und zog die Reform durch, trotz Widerstände zahlreicher Verbände und deren Lobbyisten. Das Gezerrte zeigt einerseits, wie hart um die Verteilung der Gesundheitskassen und anderseits um die Umschichtung der Ausgaben gerungen wurde. Längst geht es dabei nicht mehr vordergründig um Patienten, sondern um Einnahmen und Kosten. Dass diese an dem einen oder anderen Posten kräftig steigen, stört Menno Harms überhaupt nicht. Vorausgesetzt, sie steigen an der richtigen Stelle, heißen Investitionen und führen dazu, dass andere Kosten »durch eine Verschlankung der Abläufe« reduziert werden, meint der Vizepräsident des ITK-Verbands Bikom.
»Ohne den intelligenten Einsatz von Informationstechnik und Telekommunikation«, ist sich Harms sicher, »kommen Krankenhäuser und Arztpraxen nicht mehr aus«. Dafür nehmen sie auch eine Menge Geld in die Hand: Allein im letzten Jahr stiegen die ITK-Ausgaben im deutschen Gesundheitswesen auf 3,7 Milliarden Euro, ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und sie sollen weiter klettern, und zwar auf 3,8 Milliarden in diesem Jahr.
Gestiegen ist auch das im Gesundheitssektor beschäftigte IT-Personal. Während beispielsweise Krankenhäuser ihre Personal allein von 2004 auf 2005 um 8 Prozent abbauten, wie die Marktforscher von PAC feststellten, sagt Bitkom eine Zunahme der ITK-Beschäftigten im Gesundheitswesen voraus.