Ausstellung im mumok Wien

Kunst von Kim Dotcom kommt ins Museum

2. Juli 2013, 16:50 Uhr | Andrea Fellmeth-Schlesinger
Polizisten räumen die Villa von Kim Dotcom im Januar 2012 (Foto: The New Zealand Herald)

Megaupload-Gründer Kim Schmitz, alias Kim Dotcom, ist wohl eine der schillerndsten Figuren der IT-Szene. Bei einer Razzia in seiner neuseeländischen Villa Anfang 2012 entdeckten Polizei und FBI spektakuläre Zeugnisse seines aufwändigen Lebensstils. Jetzt arrangiert eine aktuelle Ausstellung des neuseeländischen Künstlers Simon Denny im Wiener mumok (Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig) alle 110 Objekte der Beschlagnahmungsliste zu einer raumgreifenden Installation.

Mehrfach verurteilt wegen Insiderhandels, Betrugs und Datenausspähung, geriet der wuchtige Zwei-Meter-Mann Kim Dotcom zuletzt wegen massiver Copyrightverletzungen im Zusammenhang mit Megaupload ins Visier der Polizei.

Bei einer Razzia im Januar 2012 auf Dotcoms Anwesen in Coatesville, im Zuge derer Dotcom festgenommen und seine Websites geschlossen wurden, beschlagnahmte die neuseeländische Polizei zahlreiche Gegenstände. Diese umfassten unter anderem 175 Millionen US-Dollar Bargeld, 60 Dell-Server, 22 Luxusautos sowie eine Vielzahl von Kunstwerken. Obwohl die Rechtmäßigkeit dieser Polizeiaktion in der Folge bestritten wurde, gab es allein angesichts der Delikte, derer Dotcom beschuldigt wurde, eine weltweite Diskussion über Eigentumsrechte und den Austausch von Daten.

Der neuseeländische Künstler Simon Denny, geb. 1982, zeigt ab 4. Juli im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) alle 110 Objekte der Beschlagnahmungsliste als raumgreifende Installation, die Bilder, Dateien, Firmendaten und private Gegenstände umfasst. Unter dem Titel » The Personal Effects of Kim Dotcom« zeigt Denny jede Menge Kuriositäten – von einer lebensgroßen Predator-Statue über drei Kubikmeter Bargeld bis zu einem exquisiten »Arbeitsbett« und verschiedenen Kunstwerken. Das Ergebnis bezeichnet Denny als »Anhäufung von Kopien, Plagiaten und Imitaten des ›echten‹ Diebesguts«. Hier zeige sich, so der Künstler, »worum es in der derzeit wichtigsten juristischen Diskussion geht; es geht um Grenzen, Gesetze, Unterhaltung und die Definition dessen, was Diebstahl, Überwachung und Eigentum heute bedeuten«.

Simon Denny, der 2012 bei den Art Basel Statements mit dem Baloise Kunst-Preis ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich mit der Entwicklung und den Widersprüchen unserer durchgehend mediatisierten Gesellschaft. Seine Installationen, Objekte und Projekte thematisieren die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Medien, Handel, Ästhetik und Politik.

Die Ausstellung, die Matthias Michalka kuratiert, läuft bis zum 13. Oktober. Nähere Informationen gibt es unter www.mumok.at.


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