»Kurzfristig Synergien nutzen«

4. März 2004, 0:00 Uhr |

»Kurzfristig Synergien nutzen«. Die thüringische Funkwerk AG vermeldete erst kürzlich stolz ein Rekordergebnis für das vergangene Geschäftsjahr. Hans-Ekkehard Domröse verantwortet als Geschäftsführer der vier Firmen Artem, Bintec, Funktel und Elmeg den neuen Unternehmensbereich Enterprise Networking. CRN-Korrespondent Folker Lück befragte Domröse zur Unternehmensstrategie und zur Neuausrichtung der zu Jahresbeginn übernommenen Elmeg.

»Kurzfristig Synergien nutzen«

CRN: Die Funkwerk AG besitzt jetzt vier Unternehmen mit sich ergänzenden Produkten im Telekommunikations- und Netzwerkbereich. Wie werden diese Firmen künftig miteinander kooperieren?

Domröse: Trotz der Akquisitionen haben wir das vergangene Geschäftsjahr mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Damit haben wir bewiesen, dass wir nicht schmalspurig arbeiten, sondern auf dem besten Weg zu einem bedeutenden ITK-Anbieter sind. Im Bereich Enterprise Networking wird das Thema IP-Migration unser übergreifendes Zugpferd sein. Wir haben bereits interdisziplinäre Arbeitsgruppen eingesetzt, deren Ziel es ist, kurzfristig im Produktlinienbereich Synergien zu nutzen und die langfristige Entwicklungsplanung zu harmonisieren.

CRN: Werden Sie die vier Firmen zu einem einheitlichen Unternehmen zusammenfassen?

Domröse: Es ist nicht unser vorrangiges Ziel, ein einheitliches Unternehmen zu schaffen. Wir setzen auf kleine, flexible Einheiten, die künftig natürlich in enger Kooperation Produkte entwickeln und vermarkten. Auch die Firma Elmeg ist in diese Prozesse bereits eingebunden.

CRN: Elmeg hat bisher sehr eng mit dem Fachhandel zusammen gearbeitet. Wird es dabei bleiben?

Domröse: Wir wollen die Fachhandels-Ausrichtung sogar noch stärker betonen. Unsere Partner haben zudem den Vorteil, dass sie künftig neben den Elmeg-Anlagen auch auf speziell für ihre Kunden zugeschnittene Produkte aus dem Portfolio von Artem, Bintec und Funktel zugreifen können, beispielsweise WLAN-Lösungen. Unsere Partner behalten ihre Ansprechpartner und können alles aus einer Hand beziehen.

CRN: Ist die Teil-Übernahme des Fachhandelsvertriebs durch den bisherigen Konkurrenten Detewe bei dieser Strategie nicht ein Schlag ins Kontor?

Domröse: Ich sehe das absolut nicht als harten Schlag an. Vielmehr ist die Zusammenarbeit ein Image-Gewinn für Elmeg, denn schließlich ist Detewe von der Leistungsfähigkeit der ICT-Anlagenfamilie überzeugt. Die Zusammenarbeit hat außerdem den Vorteil, dass wir bei Elmeg die Ressourcen auf den technischen Bereich fokussieren können. Wir müssen hier insbesondere das Thema IP-Migration schneller vorantreiben, als das bisher möglich war. Deshalb ergeben sich aus der Vertriebskooperation mit Detewe für beide Seiten gute Perspektiven.

CRN: Wird das Produktportfolio von Detewe und Elmeg künftig aufeinander abgestimmt?

Domröse: Nein, wir betrachten die Elmeg-Linie völlig unabhängig. Diese Eigenständigkeit hat Elmeg im Fachhandel stark gemacht und dabei wird es auch bleiben. Die Skalierbarkeit der Elmeg-Systeme wird sich auch künftig nach den Anforderungen unserer Partner und Endkunden richten.

CRN: Die Produktion am Standort Peine wird aufgegeben. Wo werden künftig die Elmeg-Anlagen gefertigt?

Domröse: Eine kostengünstige Produktion war am bisherigen Standort leider nicht mehr realisierbar. Wir werden noch im Frühjahr das gesamte, alte Firmengelände verlassen und in Peine oder Umgebung ein neues Domizil beziehen. Die Telefonanlagen werden künftig bei der Firma Tonfunk in Ermsleben gefertigt. Im Gegensatz zu anderen Herstellern bleiben wir also in Deutschland. Und dank unseres neuen Supply Chain Managements bleibt die Produktion auch bei dem externen Hersteller in Elmeg-Regie. Wir können also unsere Qualitätskriterien vollständig halten und trotzdem wieder profitabel produzieren.

CRN: Müssen Reseller durch die Umstellung mit Lieferengpässen rechnen?

Domröse: Die Fertigungsüberführung wird von Profis erledigt und bis Ende März abgeschlossen sein. Da wir in der Produktion vorausschauend seit Dezember kräftig Gas gegeben haben, wird es voraussichtlich nicht zu Lieferengpässen kommen.

CRN: Wird die neue Elmeg bei Reparatur- und Garantiefällen für die bisherigen Produkte gerade stehen?

Domröse: Die neue Elmeg übernimmt hier in vollem Umfang die Verpflichtungen des alten Unternehmens. Es geht für die Reseller wie gewohnt weiter. Bei Problemfällen können sie mit der gleichen Kulanz rechnen.

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Stichwort: Funkwerk AG

Die im August 2000 gegründete Funkwerk AG vereinte zunächst zwei Unternehmen aus der Unternehmensgruppe Hörmann: die Funkwerk Dabendorf GmbH und die Hörmann Funkwerk Kölleda GmbH. Die Firma mit Sitz in Kölleda bei Erfurt beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Das Unternehmen startete als Spezialist für Mobilfunksysteme bei Verkehrsträgern und ist in drei Geschäftsbereiche gegliedert:


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