Mit Popstar aus der Krise

Lady Gaga wird Kreativchefin von Polaroid

8. Januar 2010, 16:57 Uhr | Matthias Hell

Instant-Foto-Pionier Polaroid hat Lady Gaga – musikalischer Shooting Star des vergangenen Jahres – zur Kreativchefin für eine neue Reihe von Imaging-Produkten gekürt. Der kriselnde Hersteller setzt offenbar darauf, sich im Windschatten des Popstars endlich den ersehnten Platz in der Digitalfoto-Welt zu erobern.

Bei dieser Personalie geht es wohl vor allem um den guten Klang der Namen: Fotohersteller Polaroid hat Stefani Germanotta, besser bekannt unter dem Künstlernamen Lady Gaga, zum »Creative Director« für eine neue Reihe von Imaging-Produkten ernannt. Die kreative Aura des Instant-Foto-Pioniers Polaroid passt dabei sichtlich zu der mit spektakulären, zwischen Retro und Futurismus schwankenden Designs im vergangenen Jahr zu Mega-Erfolg gekommenen Popsängerin. Allerdings handelt es sich bei Polaroid kaum mehr um die seit den 50er Jahren legendär gewordene Foto-Firma:

Nach 2001 stellte Polaroid Ende 2008 bereits zum zweiten Mal Antrag auf Insolvenz. Die Produktion von Sofortbildkameras und Filmen stellte das Unternehmen schon zuvor im Februar 2008 ein. Nachdem Polaroid die Umstellung zur Digitalfotografie erst spät aufgegriffen hatte, hinkt der Hersteller seitdem der Konkurrenz hinterher. Der Versuch, den Instant-Gedanken durch den mobilen Fotodrucker »PoGo« ins digitale Zeitalter zu überführen (CRN berichtete ), blieb ohne größere Resonanz. Auf mehr Öffentlichkeit stieß dagegen im vergangenen Herbst die Meldung, dass der österreichische Anbieter Polapremium die Lizenz dazu erhalten habe, die originale Polaroid-Kamera wieder auf den Markt zu bringen.

Die unter dem Dach der PLR IP Holding weitergeführte Polaroid gibt sich dennoch ambitioniert: Mit dem Verkauf von Digitalkameras, Fotobüchern und Peripherie-Artikeln will man allein im nächsten Jahr 600 Millionen Dollar und in den nächsten fünf Jahren drei Milliarden Dollar verdienen. Beim Erreichen dieser Ziele soll nun offensichtlich der Medienruhm von Lady Gaga behilflich sein. Der Popstar geht immerhin mit viel Motivation an die neue Aufgabe: »Ich freue mich schon darauf, mich auch jenseits der Grenzen von Musik, Kunst und Fashion als Designer zu betätigen und endlich einen – wie es mein Vater nennt – richtigen Job zu haben.«


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