Konkurrenz für Konzernlogistiker

Lagerstärke im Verbund

28. September 2017, 13:22 Uhr | Samba Schulte

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Neue Aufträge, neue Kunden

Selbstverständlich sieht der SHT-Geschäftsführer die Kooperation deshalb als Erfolgsmodell an: »Wir haben auf diesem Weg zum Beispiel sechs Aufträge von H&M für die Einrichtungslogistik neuer Filialen bekommen«, sagt Rui Macedo. Auch den Kosmetikhändler Beauty Brands International habe man über eine von Logcoop koordinierte telefonische Vertriebskoordination als neuen Kunden gewonnen. Die Kooperationszentrale in Meerbusch adressiert zentral Verlader, die ihre Anfragen, Ausschreibungen und Tender bislang hauptsächlich an große Logistikkonzerne richteten. Logistikanfragen werden in der Zentrale gebündelt und im Netzwerk publiziert. Alle Dienstleister, die das Projekt übernehmen möchten, geben anschließend ein Angebot ab.

Gleichzeitig baut die Kooperationszentrale ihre Vertriebsaktivitäten aus, wie Logcoop-Geschäftsführer Marc Possekel berichtet: »In diesem Jahr haben wir die ersten eigenen Vertriebsmitarbeiter eingestellt, um unsere potenziellen Kunden künftig auf allen Kanälen anzusprechen und den Mitgliedern noch mehr attraktive Aufträge zu verschaffen.« Zudem werde das Dienstleistungs-Portfolio stetig erweitert – von Fulfillment im E-Commerce über Gefahrstofflogistik bis zu Dienstleistungen aus dem Kühl- oder Kleinteilebereich.
Eine besonders wichtige Aufgabe sieht der Logcoop-Geschäftsführer aber auch in der Bündelung von Kompetenzen und dem Know-how-Transfer: »Jedes Unternehmen im Verbund hat andere Kernkompetenzen und Kapazitäten, sodass wir in der Gesamtschau mehr zu bieten haben als allein.« Im Sommer hat Logcoop beispielsweise auch einen ersten Innovationstag Lagerlogistik 4.0 ausgerichtet, zu dem 80 Führungskräfte der angeschlossenen Logistikunternehmen kamen. Experten erläuterten wie 3D-Druck, Roboterpicking, fahrerlose Transportsysteme, 3D-Staplersysteme mit Laserlokalisierung, Datenbrillen und Verpackung On-Demand Logistiker dabei helfen können, ihre Prozesse zu modernisieren und neue Märkte zu erschließen.
Stefan Iskan, Professor für Logistik und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Ludwigshafen, ermutigte die anwesenden Manager, die Chancen der technologischen Entwicklung zu nutzen: »Mittelständische Logistikdienstleister mit Macher-Unternehmern an der Spitze bekommen jetzt eine riesen Spielwiese.« Anders als große Konzerne seien die Strukturen dort weniger festgefahren. Leistungsfähige Technologien ließen sich daher bei kleineren Unternehmen einfacher und schneller in Prozesse integrieren. »Mittelständische Unternehmen können mit Leistungsintelligenz und mittelständischer Geschwindigkeit trägen Konzernen den Rang ablaufen«, zeigte sich Iskan überzeugt.


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