PC-Hersteller Lenovo kommt in Europa künftig ohne Country Manager aus. Aus Kostengründen werden zentrale Funktionen auf EMEA-Ebene gebündelt. Die Business Unit- Leiter berichten künftig direkt nach Paris. Die Lenovo-Partner befürchten, dass der Sparkurs sich negativ auf ihr Geschäft auswirkt.
Der chinesische Computer-Hersteller Lenovo krempelt seine europaweite Organisationsstruktur um. Die Position des Country Managers verschwindet in allen europäischen Ländern. Anstelle der Länderchefs wird es künftig nur noch einen »Country Leader« geben, der als »Gesicht von Lenovo Deutschland fungiert«, so Firmensprecher Thilo Huys gegenüber Computer Reseller News. Während einige Länderchefs andere Positionen im Konzern übernehmen, steigt Deutschland-Chef Marc Fischer Ende März aus. Die Position des Country Leaders soll in Deutschland einer der fünf Business Unit-Leiter zusätzlich übernehmen. Branchenkenner tippen auf Robert Pasquier, der mit dem Volumengeschäft (Transactional Business West) den stärksten Bereich leitet. Alle Leiter der Business Units – Transactional Business West, Transactional Business East, Midmarket Business/ öffentliche Hand, Large Enterprise und Global Accounts werden künftig direkt an die EMEA-Verantwortlichen in der Pariser Europazentrale von Lenovo berichten.
So wird beispielsweise auch das deutsche Mittelstandsgeschäft künftig über Paris adressiert. Auch wenn Robert Pasquier auf Nachfrage von CRN (siehe Interview auf Seite 2) versichert, dass sich für die Partner wenig ändern würde, überwiegt bei denen die Skepsis. »Mit der verbliebenen Mannschaft und der neuen Zuständigkeit in Paris wird es sicher nicht besser«, davon ist Markus Lackner, Geschäftsführer des Stuttgarter Systemhauses Meta Comp, überzeugt. Zumal die Einsparungen und der Personalabbau bei Lenovo sich schon seit Jahresende stark bemerkbar machten. So hätte Lenovo im ersten Quartal die komplette Marketingunterstützung gestrichen. Die Partner hätten weder WKZs noch Flyer bekommen. In einigen Bereichen, beispielsweise der Projektbetreuung, würde sich auch der Stellenabbau schon bemerkbar machen, klagt Lackner.
Beim Nürnberger Systemhaus IT Works klappt dagegen die Zusammenarbeit mit Lenovo noch sehr gut. Aber auch Inhaber Ronny Steinhagen bedauert, dass Lenovo die Marketingunterstützung eingefroren hat. IT Works habe gerade wegen der Krise im ersten Quartal so viel für Marketing ausgegeben wie lange nicht und dadurch im Januar und Februar sehr gute Geschäfte gemacht.´
Nach einem herben Gewinnund Umsatzeinbruch im vierten Quartal 2008 hatte Lenovo im Februar Konzernchef Bill Amelio abgelöst und einen Stellenabbau um rund 2.500 Mitarbeiter, rund elf Prozent der weltweiten Belegschaft, angekündigt. In Europa sollen von 2.500 Beschäftigten 580 abgebaut werden.