Engagiertere Kollegen dank Gamification

Level Up für die Mitarbeiterbindung

17. Juni 2024, 9:00 Uhr | Autor: James Micklethwait / Redaktion: Diana Künstler
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Schulungen sind wenig zielführend, wenn sich die Kollegen langweilen und sich lieber durch geschäftliche E-Mails klicken als etwas zu lernen. Ein interaktiver Gamification-Ansatz kann dem Training das gewisse Etwas verleihen und gleichzeitig Mitarbeiterengagement und -bindung stärken.

Der Artikel beantwortet unter anderem folgende Fragen:

  • Warum ist Mitarbeiterbindung wichtig?
  • Wie kann Weiterbildung die Mitarbeiterbindung verbessern?
  • Was sind die häufigsten Ursachen für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz?
  • Welche Rolle spielt Gamification in der Weiterbildung?
  • Was ist Microlearning und wie unterstützt es die Weiterbildung?
  • Welche Vorteile bieten Lern-Apps für Unternehmen und Mitarbeitende?
  • Wie können interaktive Elemente in Schulungen eingebaut werden?
  • Können Gamification-Elemente auch außerhalb der Mitarbeiterentwicklung genutzt werden?

Wer seine Mitarbeiter langfristig halten und ihr Engagement boosten möchte, muss ihnen Wertschätzung entgegenbringen. Das lässt sich zum Beispiel mithilfe verschiedener Benefits und Flexibilität, aber auch mit Weiterbildung und Personalentwicklung erreichen. Allerdings bringen Schulungen nichts, wenn sich die Kollegen langweilen und sich lieber durch geschäftliche E-Mails klicken als etwas zu lernen. Ein interaktiver Gamification-Ansatz verleiht nicht nur jedem Training das gewisse Etwas, sondern stärkt gleichzeitig Mitarbeiterengagement und -bindung.

In Deutschland herrscht ein spürbarer „Disconnect“ zwischen Arbeitgebern und ihren Beschäftigten. Nur 13 Prozent der Arbeitnehmer fühlen sich zu ihrem Unternehmen verbunden und sind im Arbeitsalltag engagiert bei der Sache. Dieses pessimistische Bild der Mitarbeiterzufriedenheit in Deutschland ergibt sich aus dem aktuellen Gallup Engagement Index1.

Fehlt die emotionale Bindung zum eigenen Unternehmen, können darunter Leistung, Produktivität und Arbeitsqualität leiden. Im schlimmsten Fall führt eine Unzufriedenheit dazu, dass sich Beschäftigte nach einem anderen Arbeitgeber umsehen, von dem sie sich mehr Einsatz erhoffen. Dieses Szenario ist aktuell gar nicht so unwahrscheinlich: So ist laut der EY Jobstudie 20232 die Mehrheit der deutschen Beschäftigten (63 Prozent) äußerst wechselwillig; ein Teil von ihnen war zum Zeitpunkt der Erhebung bereits auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber.

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist eine hohe Fluktuationsrate keine wünschenswerte Entwicklung. Denn nach und nach gehen die älteren Generationen in Rente. Dadurch verschwinden nicht nur wertvolle Kompetenzen und Erfahrungen aus den Unternehmen, sondern es entstehen auch offene Stellen, die nachbesetzt werden müssen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der weiterhin viele Branchen fest im Griff hat. Mitarbeitende, die den Job wechseln möchten, würden diese Situation nur noch weiter verschlimmern. Denn laut einer Auswertung von Stepstone3 können unbesetzte Stellen Unternehmen bis zu 38.000 Euro kosten. Umso wichtiger ist es also, den bereits vorhandenen Kollegen das Bleiben auf lange Sicht schmackhaft zu machen und sie weiterzubilden, anstatt Stellen neu zu besetzen.

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Gamification ist ein effektives Mittel, um die Mitarbeiterbindung und das Engagement zu fördern. Durch die Integration interaktiver und spielerischer Elemente in Schulungen und Weiterbildungen können Unternehmen eine positive und produktive Lernkultur schaffen.

Personalentwicklung und Weiterbildung als Form der Wertschätzung

Unzufriedenheit unter den Mitarbeitenden kann viele Ursachen haben: Das Gehalt stimmt nicht, sie haben kein Vertrauen in die Führungsetage, sie sehen ihre Erwartungen nicht erfüllt oder ihre eigenen Werte- und Kulturvorstellungen stimmen nicht mit denen des Arbeitgebers überein. Mit Lohnerhöhungen, Bonusauszahlungen, zusätzlichen Benefits und mehr Flexibilität am Arbeitsplatz kommen viele Unternehmen ihrer Belegschaft bereits einige Schritte entgegen. Ein weiterer Faktor, der Mitarbeiterengagement und -bindung erheblich beeinflusst, jedoch häufig unter den Tisch fällt, ist die Personalentwicklung. Viele Arbeitnehmer möchten auf Dauer nicht nur auf der Stelle treten, sondern sich selbst und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und neue Karrierechancen wahrnehmen, die sich dadurch eröffnen.

Deshalb lohnt es sich, in die Weiterbildung und -entwicklung der eigenen Mitarbeitenden zu investieren. Davon profitieren nicht nur die Kollegen, die sich neue Fähigkeiten aneignen oder Kompetenzen ausbauen. Auch Arbeitgeber können auf diesem Weg spezialisierte, schwer zu besetzende Stellen durch Mitarbeitende aus den eigenen Reihen besetzen (interne Mobilität). Unternehmen setzen damit außerdem ein offensichtliches Zeichen der Wertschätzung, was Engagement und Bindung stärkt.

Doch was gehört zu einem Weiterbildungsprogramm, das sowohl für Trainer als auch für Teilnehmende lehrreich und attraktiv ist? Neben dem effizienten Zeitmanagement im hektischen Arbeitsalltag spielen die Angebotsvielfalt, das Format sowie die Art und Weise, wie Wissen und Informationen vermittelt werden, eine essenzielle Rolle. So sollten Schulungen nicht nur auf den klassischen Frontalunterricht mit größeren Gruppen ausgelegt sein. Vielmehr geht es darum, die Monotonie aufzubrechen, um Vielfalt, Abwechslung und Interaktivität in die Lernerfahrung zu bringen. Dazu eignet sich zum Beispiel ein gemischtes Training besonders gut: Vor-Ort-Sitzungen werden hierbei mit virtuellen Erfahrungen kombiniert für einen ausgeglichenen Ansatz, der das Beste beider Welten vereint. Außerdem müssen Entscheider berücksichtigen, dass jeder Mensch Informationen auf unterschiedliche Weisen aufnimmt.

Interaktives Lernen: Gamification und Lern-Apps

Laut dem aktuellen Workplace Culture Report von Kahoot!4 wünschen sich 77 Prozent der Beschäftigten zur Abwechslung eine Wissensvermittlung, die moderner und interessanter ist als die herkömmliche frontale Lernerfahrung. Die Generation Z setzt sich dabei besonders stark für interaktive Trainingsformate ein. Microlearning bietet sich ideal für diesen steigenden Bedarf an. Dabei handelt es sich zumeist um kurze Trainingseinheiten, die Lernende via Lern-App absolvieren. Diese eignen sich besonders gut, da sie sich selbst in einem vollen Terminkalender unterbringen lassen und die Lernenden nicht mit einer Informationsflut überwältigen.

Lern-Apps sind zudem nicht nur skalierbar, wodurch sie sich für große Teams sowie remote arbeitende Kollegen eignen, sondern auch höchst flexibel. Trainer können ihre eigenen Kurse gestalten und mit individuellen Modulen und Lehrmaterialien bestücken. Dafür stehen ihnen verschiedene Funktionen und interaktive Gamification-Elemente zur Verfügung. So können sie neben klassischen Präsentationen auch Fragen, Rätsel oder Umfragen direkt in den Lernpfad einbauen. Wer seine Lern-Apps mit seinen Personalentwicklungs- und Lernmanagement-Tools verbindet, kann über einen kontinuierlichen Datenaustausch zusätzlich einen kompetitiven Anreiz unter den Kollegen schaffen – zum Beispiel in Form eines Wettbewerbs und eines Leaderboards.

Eine große Stärke solcher Apps liegt in der Dezentralisierung des Lernens. Einerseits können Mitarbeitende die Kurse überall absolvieren – sprich im Büro, unterwegs im Zug, Café oder zu Hause. Andererseits lassen sich Kollegen einbinden, die nicht permanent am Computer arbeiten (Non-Desk-Arbeiter). Denn in der Regel verfügen zentralisierte Lern-Apps über Kommunikationsfunktionen, die diese Mitarbeitenden am Geschäfts- und Trainingsgeschehen teilhaben lassen, was sich positiv auf Zufriedenheit und Engagement auswirkt.

Vorteile von Gamification in der Weiterbildung
Vorteil Beschreibung
Erhöhtes Engagement Interaktive Elemente machen Schulungen interessanter und binden die Mitarbeitenden stärker ein.
Flexibilität Lern-Apps ermöglichen Lernen zu jeder Zeit und an jedem Ort, ideal für remote Arbeitende und Non-Desk-Arbeiter.
Personalisierung Kurse können individuell gestaltet und auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt werden.
Kostenersparnis Interne Weiterentwicklung verringert die Notwendigkeit, externe Stellen neu zu besetzen, was hohe Kosten verursachen kann.
Förderung der Unternehmenskultur Eine Kultur des Lernens und der Weiterbildung wird geschaffen, die die Bindung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden stärkt.

Frontale Gruppen-Sessions und Workshops: Gemeinsam spielerisch lernen

Interaktive (Gamification-) Elemente lassen sich jedoch nicht nur in Lern-Apps unterbringen. Manchmal kommt man nicht umhin, während eines Workshops oder einer Gruppenschulung Informationen frontal zu vermitteln. Viele assoziieren diese Vorgehensweise mit schmucklosen Powerpoint-Präsentationen, von denen Trainer oder Workshop Hosts lediglich ablesen. Nicht selten sieht man den Gesichtern der Teilnehmenden an, wenn diese mental abschalten.

Das Risiko, sich anderweitig zu beschäftigen, ist in online stattfindenden Schulungen sogar noch größer – schließlich sind Browser und E-Mail-Client nur einen Klick entfernt. So konnte auch Kahoot! feststellen: 35 Prozent der Befragten langweilen sich während Online-Trainings, 32 Prozent während virtueller Präsentationen. Die Folge: Wer sich langweilt, hört nicht aufmerksam zu und speichert die vermittelten Wissensinhalte kaum bis gar nicht. Umso wichtiger ist es, Online- und Offline-Präsentationen aufzulockern und somit das Engagement der Mitarbeitenden zu erhöhen.

Hier kommt es vor allem darauf an, herauszufinden, welche Hilfsmittel zu den Lerninhalten passen und die Lernerfahrung bereichern. Das können einerseits relevante, visuell ansprechende Bilder, Videos und GIFs sein. Andererseits bietet es sich auch in einer frontalen Präsentation an, interaktive Inhalte einzubauen und die Teilnehmenden direkt mit einzubinden. Wissens- und Schätzfragen, Wortspiele, Wortwolken und Rätsel sowie kreative Brainstorms und Ideation-Spiele eignen sich in diesem Kontext besonders gut. Über eine mobile App können Trainer gleichzeitig wichtiges Feedback einholen.

Interaktive Elemente für Schulungen

  • Fragen und Umfragen: Direktes Einbinden der Teilnehmenden durch Quizfragen oder Abstimmungen.
  • Rätsel und Wortspiele: Fördern das kreative Denken und sorgen für Abwechslung.
  • Wortwolken: Visualisieren die Gedanken und Meinungen der Teilnehmenden.
  • Videos und GIFs: Bringen visuelle Abwechslung in Präsentationen und halten die Aufmerksamkeit aufrecht.

Gamification fördert eine Kultur des Lernens

James Micklethwait, Kahoot!
Der Autor ist James Micklethwait, Vice President Kahoot! at Work bei Kahoot!.
© Kahoot!

Angesichts der aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt ist es keine Überraschung, dass Unternehmen sehr bestrebt sind, ihre Mitarbeitenden langfristig zu halten. Dabei spielen Weiterbildung und Personalentwicklung eine wichtige Rolle. Denn sie zeigen der Belegschaft, dass man sie wertschätzt. Doch um die Mitarbeitenden zu beeindrucken, braucht es mehr als ein paar Powerpoint-Folien und Handouts. Wer seine Zuhörerschaft vor Langeweile bewahren möchte, sollte zu interaktiven Mitteln greifen. Lern-Apps und Präsentationen, in denen Gamification-Elemente eingebunden sind, fördern nicht nur die Lernerfahrung, sondern auch die Lernkultur im Unternehmen.

Allerdings muss sich Gamification nicht immer nur auf die Wissens- und Fähigkeitenvermittlung sowie Mitarbeiterbindung und -engagement beschränken. Auch auf Verbraucherseite helfen spielerische Elemente der Kundenbindung auf die Sprünge. Das wohl bekannteste Beispiel: durch das Spielen von Minigames oder das Sammeln von Punkten Vorteile und Rabatte erhalten. Und seien wir mal ehrlich: Wer kann schon zu einer kleinen Competition nein sagen?

1 https://www.gallup.com/de/472028/bericht-zum-engagement-index-deutschland.aspx
2 https://www.ey.com/de_de/news/2023/08/ey-jobstudie-karriere-2023
3 https://www.stepstone.de/e-recruiting/blog/vakanzkosten-unbesetzter-arbeitsplatz/
4 https://drive.google.com/file/d/1jZIl9luZ4lp_KEzwMOwgnZsf_TTKWfRb/view?pli=1


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