LG brennt auf eigene Medien. Mit einem Portfolio von CD- und DVD-Rohlingen will der koreanische Hersteller seine Marke auch in Deutschland massiv ausbauen. Den Fachhandel braucht LG dabei als verlässlichen Partner ? im Gegenzug locken attraktive Margen.
Im Oktober sollen die ersten Rohlinge Marke LG hierzulande in den Handel kommen. In Südamerika sowie Asien und Afrika ist der koreanische Hersteller schon länger erfolgreich mit den optischen Speichermedien im Geschäft ? nun folgt der Schritt nach Europa. Auch von den stetig fallenden Preisen und Margen im angepeilten Segment lässt sich Sales Director Luc Graré nicht schrecken: »Wir verfügen über eigene Fertigungslinien, und sogar den erforderlichen Rohstoff Polycarbonat kann LG im eigenen Konzern produzieren. Damit sind wir auf jeden Fall wettbewerbsfähig.«
Der Hersteller vertraut auch auf seinen etablierten Brand in Sachen Hardware. In Deutschland liegt LG mit seinen Laufwerksprodukten nach Einschätzung von Graré mit über 30 Prozent Marktanteil nach Stückzahlen auf einem Spitzenplatz. »Und das bezieht sich nur auf die im Channel bzw. über unsere lokalen Integrationspartner verkauften Produkte«, ergänzt der LG-Manager.
Der Fachhandel soll daher auch beim Vertrieb der Speichermedien die entscheidende Rolle übernehmen. Basierend auf Markterhebungen der GfK hat Graré neben den großen Flächen- und Super-Märkten, die zusammen schon knapp zwei Drittel des Stückzahlenaufkommens abdecken, vor allem IT-Einzelhändler und die Kooperationen wie Expert, RIC oder EP als wichtige Absatzkanäle ausgemacht. Gut ein Fünftel aller CD- und DVD-Rohlinge erreichen durch diesen Channel den Endkunden. Mit Ingram Micro und Actebis Peacock konnte der LG Sales Director zwei potente Distributoren gewinnen, die Erfahrung mit der Bedienung sämtlicher Kanäle mitbringen. Dem Fachhandel sollen die Rohlinge Marke LG eine veritable Alternative zu etablierten Brands wie Verbatim, TDK, Imation oder Memorex bieten. »Preislich werden wir unsere Produkte knapp unter dem Niveau dieser bekannten Marken ansiedeln und damit auch deutlich unter den Top-Brands Sony und Philips bleiben«, kündigt Graré an. Eine optimierte Supply Chain, die unter anderen Drop Shipments direkt aus der Fabrik in China in die Lager der großen Distributoren vorsieht, soll die Kosten niedrig halten. Für den Fachhändler sind daher auch Margen zwischen 18 und 20 Prozent drin, verspricht der LG-Manager.
Das Marktpotenzial in Deutschland schätzt der Hersteller optimistisch ein: Zwar sind die Umsätze mit CD-Rohlingen rückläufig ? minus zwei Prozent im vergangenen Jahr. Das Stückzahlenwachstum liegt mit rund 35 Prozent aber noch immer auf einem viel versprechenden Niveau. Im DVD-Segment korrespondiert ein exponentielles Stückzahlenwachstum auf 34,2 Millionen mit einer Vervierfachung der Umsätze (84 Millionen Euro in 2003). »Unsere eigenen Forecast-Berechnungen gehen von einem über 2006 hinaus anhaltenden zweistelligen Wachstum bei den Stückzahlen aus«, beteuert Graré. Bis Ende 2005 will der Hersteller hierzulande einen Marktanteil von acht Prozent erreichen und damit unter die bedeutendsten Medienanbieter avancieren.
Optische Speicher sind aber nicht das einzige Zukunftsprojekt von LG. Noch vor dem Jahresende plant der Hersteller den Einstieg ins Flash-Memory-Geschäft. »Wir wollen dann auch vom Trend zur Digitalfotografie und dem zunehmenden Einsatz von Speicherkarten in MP3-Spielern und Handys profitieren«, verrät Graré.
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