Linux im Windschatten. Die Ausgaben der hiesigen Unternehmen für Linux und Open Source werden in diesem Jahr die Wachstumsraten anderer Segmente des IT-Markts deutlich übertreffen, wie Marktforschungsergebnisse belegen.
Das Marktforschungshaus TechConsult hat eine detaillierte Untersuchung zu Linux in Deutschland durchgeführt. Rund 33 Prozent aller deutschen Unternehmen ab zwanzig Mitarbeitern setzen demzufolge derzeit Linux auf dem Server ein, bei den Clients sind es 8 Prozent. Zwar liegt Microsoft bei den Server-Betriebssystemen nach Stückzahlen klar vorn, doch Linux gewinnt vor allem auf Kosten von Unix und auch durch die Linux-Strategie von Novell Marktanteile hinzu. Gestützt wird dies durch die starke Nachfrage nach Linux-Clustern mit Blade-Servern.
Besondere Akzeptanz findet Linux der TechConsult-Studie zufolge bei den Unternehmen der Telekommunikationsindustrie sowie in den IT-Abteilungen der öffentlichen Hand. Vorwiegend eingesetzt wird Linux für Infrastrukturaufgaben von Sicherheit bis Drucken, Potential hat das lizenzkostenfreie Betriebssystem ferner bei Datenbank- und Applikations-Servern für ERP- und CRM-Anwendungen.
Wenig Chancen bei Desktops
Auf dem Client sind mit Linux vor allem Thin-Client-Systeme bei Telekommunikationsunternehmen sowie im Handel anzutreffen. Dabei ersetzt Linux häufig Terminals. Größte Hemmnisse für Linux auf dem Desktop und für das Erreichen einer kritischen Masse sind die schwache installierte Basis des Büropakets Open Office und die Tatsache, dass es für die treibenden Branchen nicht ausreichend Anwendungen für Linux gibt. Es fehlen derzeit Konstruktionsprogramme für die Industrie, Fachanwendungen für Ämter und Behörden oder auch Finanzapplikationen. So glauben auch nur 15 Prozent der von TechConsult befragten IT-Entscheider, dass Linux bestehende Windows-Clients zukünftig ersetzen wird. Microsoft dürfte den Desktop also auf lange Sicht dominieren.