Medion-Gewinnwarnung sorgt für Panik bei Anlegern. Der Elektronikvermarkter Medion hat seine Prognosen für das Gesamtjahr 2004 nach unten korrigiert und will sogar einen Umsatz- und Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahr nicht ausschließen. Die Meldung ließ die Medion-Aktie um über 30 Prozent einbrechen.
Der als Lieferant für Aldi-PCs bekannt gewordene Elektronik-Anbieter Medion hat bei der Präsentation seines Halbjahresergebnisses Analysten und Anleger mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung geschockt. Das an zweistellige Wachstumsraten gewöhnte Unternehmen verbuchte in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatzzuwachs von fünf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Drei Viertel davon entfielen mit 964,2 Millionen Euro (76,7 Prozent) auf Multimedia-Produkte. Unterhaltungs- und Haushaltselektronik trugen 267,8 Millionen Euro, Kommunikationstechnik 24,8 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei. Das Vorsteuerergebnis fiel mit 58,1 Millionen Euro 14,7 Prozent niedriger aus als noch im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis nach Steuern sank von 39,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 33,9 Millionen Euro.
Das Essener Unternehmen begründete den Einbruch mit der Konsumzurückhaltung in Deutschland. Im Ausland würden die Umsätze unvermindert weiter steigen. Unternehmensangaben zufolge legten die Auslandsumsätze im ersten Halbjahr um knapp 23 Prozent auf 486 Millionen Euro zu. In Europa setzte Medion im ersten Halbjahr mit 440 Millionen Euro 22,4 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz stieg von 33,1 Prozent auf 38,7 Prozent. Das Unternehmen kündigte an, die Auslandsexpansion fortzusetzen und den Sparkurs zu verstärken.
Weil Medion nicht damit rechnet, dass sich die negative Konsumneigung in Deutschland so schnell verbessern wird, schraubte das Unternehmen auch gleich seine Prognosen für das Gesamtjahr zurück. Zu Jahresbeginn war noch von zweistelligen Zuwachsraten die Rede gewesen. Jetzt will Medion sogar einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis nicht mehr ausschließen.
Die Nachricht führte an den Börsen zu einem Kurseinbruch der Medion-Aktie um über 30 Prozent. Da das Papier bereits am Vortag der Meldung stark unter Druck geraten war, ermittelt jetzt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wegen Verdachts auf möglichen Insiderhandel.