Michael Kaack verlässt Ingram Micro : Unruhestand statt Vorruhestand

16. Dezember 2004, 0:00 Uhr |

Michael Kaack verlässt Ingram Micro : Unruhestand statt Vorruhestand. Michael Kaack scheidet Ende des Jahres bei Ingram Micro aus, um sich neuen Herausforderungen in einem anderen Unternehmen zu stellen. Er hat Ingram Micro zur Nummer eins in Deutschland gemacht und die Nachfolgefrage längst geregelt.

Michael Kaack verlässt Ingram Micro : Unruhestand statt Vorruhestand

Mit 57 bereiten sich viele Manager auf ein Leben auf dem Golfplatz und damit auf den Vorruhestand vor. Michael Kaack, Senior Vice President und CEO Ingram Micro Central Region, sucht ebenfalls nach einer neuen Herausforderung. Aber weder in der Luft, noch auf dem Wasser oder auf dem Green in exklusiver Umgebung, sondern in einem großen Unternehmensverbund. In welcher Position und wo wolle er derzeit noch nicht verraten. Sicher ist: Kaack wird zum Jahresende bei Ingram Micro ausscheiden und nur noch bis Ende März 2005 beratend tätig sein. »Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist«, stellt er im Gespräch mit CRN fest.

Die Meldung schlug in der Distributionsbranche wie ein Blitz ein, denn viele können sich Michael Kaack, »Mister Distribution«, eigentlich nur in eben dieser Branche vorstellen. Mit Kaacks Abschied geht eine Ära zu Ende, die geprägt ist von Persönlichkeiten aus der Aufbauzeit der IT-Distribution. Kaack repräsentierte den Macher, Arbeiter und Strategen gleichermaßen. Gewiss mit Ecken und Kanten, nicht immer leicht handbar für Geschäfts- und Gesprächspartner, für Mitarbeiter und Vorgesetzte. Aber immer mit Herzblut beim Unternehmen und mit Fähigkeiten ausgestattet, die in den Führungsetagen der Distribution Mangelware geworden sind: Visionen entwickeln, delegieren können, Strategien und Konzepte anregen und diese dann auch durchziehen.

Wenn Kaack mit dem Jahreswechsel den Taktstock bei Ingram Micro auf das Pult legt, tut er dies in der Gewissheit, »alle wesentlichen Projekte abgeschlossen« zu haben. Als letzte große Aufgabe führt Kaack die Integration der Compu-Shack in Ingram Micro an: »Da war massiver operationaler Einsatz nötig, der einen an die persönlichen Grenzen gebracht hat.« Denn die schlechten Zahlen bei Compu-Shack seien weder ihm noch dem Ingram Micro Controlling bekannt gewesen. »Ich musste eine Lösung finden, die Kosten radikal zu reduzieren und hatte alle Freiheiten«, erläutert er. »Ich habe immer versucht, Arbeitsplätze zu erhalten. Aber hier kamen die Informationen zu spät. Seit sieben Monaten wurden nicht mehr die erwarteten Ergebnisse geschrieben.« Mittlerweile aber sei die Integration des Cisco-Teams in die Value add Networking Division erfolgreich abgeschlossen, »und die Umsätze steigen wieder«. Voraussetzung war die Umstellung der EDV, die Integration von zwei Lagern ins zentrale Logistiklager in Straubing, sowie die Eingliederung sämtlicher Finanzbereiche und der Backoffices in die Zentrale in München.

Für die weitere strategische Entwicklung von Ingram Micro habe er in den vergangenen Jahren ein Managementteam um sich aufgebaut, das alle anstehenden aber auch neue Aufgaben im Sinne des Konzerns erledigen werde. Mit dem Ausstieg von Kaack wird seine Funktion nicht wieder besetzt. Dies sei auch nicht nötig, betont er. Denn das Finanzcontrolling sei bereits in die europäische Zentrale in Brüssel integriert worden. Und die Geschäftsführer der einzelnen Ländergesellschaften, Gerhard Schulz in Deutschland, Erich Bernscherer in Österreich, Attila Csaki in Ungarn sowie Joe Feierabend in der Schweiz, berichten künftig direkt an den Europachef Hans Koppen. »Ich hätte einen schlechten Job gemacht, wenn ich nicht frühzeitig alles geregelt hätte«, fügt er hinzu.

Auch habe er keine Bedenken, dass sich die deutsche Gesellschaft ohne das Bollwerk Kaack gegenüber der Konzernzentrale nicht durchsetzen könne. Kaack ist überzeugt, dass Gerhard Schulz über »ausgezeichnete Standfestigkeit verfügt« und die deutschen Interessen durchaus vertreten kann. Auch er habe sich schließlich immer durchgesetzt, wenn Globalisierungs- oder Standardisierungswünsche vom Headquarter kamen. Ebenso wenig erwartet er, dass es nach seinem Weggang zu Veränderungen in der Strategie oder im Konzept der Ingram Micro kommen werde. Sowohl die Konzernzentrale wie auch die Europazentrale seien mit den Ergebnissen in Deutschland zufrieden. »Amerikanische Konzerne greifen nicht ins Geschäft ein, so lange die Ergebnisse stimmen«, erklärt Kaack.

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Kommentar: Eine Ära geht zu Ende

Michael Kaack nahm 1980 seine Tätigkeit bei der Macrotron GmbH (1972 gegründet) als Bereichsleiter Finanzen, Verwaltung, Personal und Marketing auf. Das Unternehmen verkaufte Systeme zum Testen und zur Fertigung von Halbleitern. 1985 entwickelte er einen neuen Unternehmensbereich für die Distribution von Druckerprodukten an Wiederverkäufer, samt Service und Support. Eine weitere Restrukturierung zum Broadline-Distributor folgte Anfang der 90er Jahre. Bei Macrotron arbeitete Kaack fortan in verschiedenen Führungsfunktionen und gründete die Tochtergesellschaften in Österreich und der Schweiz. Außerdem begleitete er die Macrotron AG als Vorstandsvorsitzender an die Börse und war auch in die Verkaufsgespräche an Ingram Micro involviert. Im Juli 1998 wurde Macrotron von Ingram Micro übernommen und Kaack setze seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Ingram Macrotron AG fort. Als General Manager der Ingram Micro Networking Services Europe war er außerdem verantwortlich für das europaweite Netzwerkprodukte-Geschäft.

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INFO

Ingram Micro Holding GmbH
Heisenbergbogen 3, D-85609 Dornach
Tel. 089 4208-0, Fax 089 423679
www.ingrammicro.de


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