Microsoft: ERP künftig über VADs
Mit einer ERP-Lösung für kleine Unternehmen und einem neuen Vertriebskonzept will Microsoft ein neues Marktsegment angreifen. Daneben wurde auf der Partnerkonferenz in Denver deutlich, dass der Hersteller verstärkt auf die Initiative der Partner setzt: So gab es viele Ideen, aber wenig konkrete Ankündigungen.
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Superstar Steve Ballmer auf der Partnerkonferenz in Denver: Der Auftritt des Microsoft-Chefs zu den Tönen von »Let’s get it started « ließ einiges erwarten und wurde mit viel Jubel bedacht. Die anschließende Keynote enttäuschte allerdings viele Partner. Wo Details erwartet wurden, blieb es größtenteils bei deren Ankündigung. So skizzierte Ballmer seine Vorstellung der IT-Zukunft namens »Software und Services « – nicht zu verwechseln mit dem vieldiskutierten Thema Software- as-a-Service (Saas). Zwar vermeldete Microsoft auch hier Neues, die Visionen des CEO drehen sich aber um eine neue Service- Plattform im Internet. Diese soll Desktop-Software, Anwendungen auf Servern und Webservices miteinander verbinden. »Wir stecken hier mitten in der Entwicklung «, so Ballmer. Die Idee kommt an, stößt aber dennoch auf Skepsis: »Das hört sich alles gut an, nur gibt es den Großteil der vorgestellten Services noch gar nicht«, so ein Münchner Partner. Bei der Entwicklung setzen die Redmonder offenbar stark auf die Partner. Der CEO kündigt noch für dieses Jahr auf Dotnet basierende Entwicklungswerkzeuge an.
Die wichtigste Neuigkeit aus deutscher Sicht dürfte vor allem die rund 1.000 »Small Business Specialists« (SBS) interessieren: Der Hersteller erweitert seine Dynamics- Produktlinie um eine Lösung für kleine Unternehmen. Die »Microsoft Dynamics Entrepreneur Solution« richtet sich an Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern und ist für maximal fünf zeitgleiche User ausgelegt. Beim Vertrieb der auf Navision basierenden Lösung geht der Hersteller neue Wege: Partner werden das Produkt ausschließlich über Value-Add-Distributoren (VAD) beziehen können. »Es gibt zwar noch keine fertige Channelstrategie, aber wir werden über die Distribution eine zusätzliche Partnerlandschaft für Dynamics aufbauen«, so Robert Helgerth, Direktor Mittelstand und Partner bei Microsoft. Zunächst will der Hersteller mit zwei VADs zusammenarbeiten. Zumindest einer von den neuen Vertriebspartnern ist ein bekannter Broadliner beziehungsweise dessen VADBereich. Spätestens im Januar will Microsoft Namen nennen. Die ausgesuchten Distributoren bieten dann auch den technischen Support und Schulungen an. Einstiegshürden für Partner soll es nicht geben. Alle Schulungen und Trainings sind freiwillig, theoretisch kann also jeder angemeldete Microsoft-Reseller die neue ERP-Lösung vertreiben. »Microsoft Dynamics Entrepreneur Solution« soll es zur unverbindlichen Preisempfehlung von 795 Euro pro Nutzerlizenz geben. Zum Vergleich: Die Einstiegslizenz von Navision kostet 1.500 Euro. Der Hersteller will einfache Upgrade-Möglichkeiten bieten, getreu dem Motto »Customer for lifetime«, also gemeinsam mit dem Kunden wachsen. Das gilt allerdings nur für Microsoft selbst, nicht für den SBS-Partner. Wächst der Bedarf des Kunden über fünf zeitgleiche User hinaus, wird dieser von einem Navision- Partner übernommen.