Energieversorgung von Datacentern

Microsoft-Gründer Bill Gates baut jetzt Atomreaktoren

23. März 2010, 14:39 Uhr | Bernd Reder

Atommeiler im Miniaturformat will die Startup-Firma Terrapower bauen. Einer der Hauptanteilseigner des Unternehmens ist Bill Gates, der Gründer von Microsoft.

Die Reaktoren von Terrapower funktionieren ohne Wartung.
Die Reaktoren von Terrapower funktionieren ohne Wartung.
Der Brennstoff eines Terrapower-Reaktors hält Jahrzehnte, bei entsprechend großen Brennzellen sogar Jahrhunderte vor.
Der Brennstoff eines Terrapower-Reaktors hält Jahrzehnte, bei entsprechend großen Brennzellen sogar Jahrhunderte vor.

So paradox es zunächst klingen mag: Terrapower will mithilfe von »sauberen« Atommeilern zum Umweltschutz beitragen. Die Mini-Reaktoren, an denen die Startup-Firma aus den USA arbeitet, sollen angeblich 50 bis 100 Jahre lang Strom liefern, ohne dass die Brennstoffzellen gewechselt werden müssen.

Gefördert werden die Arbeiten von Terrapower von Intellectual Ventures, einem Unternehmen, das Startups Anschubhilfe gibt. Gegründet wurde Intellectual Ventures von Nathan Myhrvold, einem ehemaligen Chief Technology Officer von Microsoft.

Und noch ein weiterer prominenter »Microsoftler« ist mit an Bord: Bill Gates, der Gründer der Softwareschmiede. Er ist einer der Hauptanteilseigner von Terrapower.

Brennstoff: Uran 238

Die »Traveling-Wave-Reactors« (TWR) von Terrapower verwenden als Brennstoff abgereichertes Uran, meist Uran 238. Es fällt bei der Anreicherung von Uran 235 als Abfall an. Beim TWR-Prinzip entfallen zwei Prozesse, die als besonders riskant gelten: das Anreichern von Uran und die Wiederaufbereitung von alten Brennstäben.

Die Mini-Reaktoren lassen sich de facto ohne Eingreifen von Menschen betreiben. Laut Terrapower genügt ein kleines modulares System, um mehrere 100 Megawatt Energie zu erzeugen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben zudem das Konzept für einen Großreaktor im Gigawatt-Leistungsbereich entwickelt.

Mithilfe der Technik lassen sich kleine Energieversorgungssysteme aufbauen, die beispielsweise Wohnhäuser oder Datacenter mit Strom versorgen. Ob es allerdings wünschenswert ist, Mini-Atomreaktoren in großer Zahl zu installieren, sei dahingestellt.

Minikraftwerke von Bloom Energy

Ein ähnlich modulares Konzept stellte im Februar die Firma Bloom Energy vor (siehe Bericht). Es basiert auf Brennstoffzellen, die durch das Verbrennen von fossilen Materialien wie Erd- oder Biogas Strom erzeugen.

Mit einem Wirkungsgrad von50 bis 70 Prozent arbeitet der »Energy Server« der Firma deutlich effizienter als konventionelle Kraftwerke. Ein etwa garagengroßes System hat eine Leistung von 100 kW. Es soll Gebäude und Rechenzentren mit Energie versorgen.


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