Microsoft Windows XP SP2 : Upgrade mit Tücken

2. September 2004, 0:00 Uhr |

Microsoft Windows XP SP2 : Upgrade mit Tücken. Microsoft Windows XP Service Pack 2 ist mehr als ein einfaches Upgrade. De facto handelt es sich um ein neues Betriebssystem, bei dem eine Migration durchgeführt werden muss. Für den Handel birgt dies Chancen und Risiken.

Microsoft Windows XP SP2 : Upgrade mit Tücken

Microsoft legt großen Wert auf sein neues Service Pack 2, das die Sicherheit entscheidend verbessern soll. Laut Deutschland-Geschäftsführer Jürgen F. Gallmann bieten die neuen Funktionen so viele Vorteile, dass es sich de facto um ein neues Betriebssystem handelt. Neu ist unter anderem die automatisch aktivierte, verbesserte Firewall, ein Pop-Up-Blocker im Internet-Explorer sowie eine neue Technologie namens »Data Execution Prevention«, die verhindern soll, dass sich Würmer durch Buffer Overrun verbreiten. Nach wie vor entfernt die Software aber weder Viren, Spam oder Spyware. Hier sind Produkte von Drittanbietern erforderlich. Auch die Firewall ist keineswegs perfekt. Sie reicht zwar für kleinere Unternehmen aus, für größere Kunden empfehlen die Analysten von Gartner aber die Anschaffung einer spezialisierten Lösung.

Die lokalisierte deutsche Fassung von SP 2 steht jetzt zum Download unter (http://www.microsoft.com/germany/ms/technetdatenbank/showArticle.asp?siteid=600370) bereit. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass es zahlreiche Inkompatibilitäten zu bestehender Unternehmens-Software gibt.

Zu den Produkten, die nicht funktionieren, gehört sogar das hauseigene CRM (CRN berichtete). Weitere Probleme gibt es mit den Antiviren-Produkten von McAfee, Symantec und Sonic Wall. Insgesamt sind bisher über 100 Kompatibilitätsprobleme bekannt geworden. Zudem sind in der offiziellen Liste der Inkompatibilitäten nicht einmal die proprietären Unternehmens-Anwendungen enthalten.

Microsoft bringt Updates wie den XP SP2 normalerweise über Windows Update (WU) und Automatic Update (AU) an die Kunden. Die Redmonder haben nun auf die Probleme reagiert und bieten für die Partner ein Tool (http://www.microsoft.com/technet/scriptcenter/solutions/blockxpsp2-multi.mspx) an, das automatische Upgrades um 120 Tage hinauszögert, wenn die Kunden dies wünschen.

Außerdem hat die Gates-Company einen 97 Seiten umfassenden »Application Compatibility Testing and Mitigation Guide for Windows XP Service Pack 2« (http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyId=9300BECF-2DEE-4772-ADD9-AD0EAF89C4A7&displaylang=en) herausgegeben, in dem Systemhäuser die Antworten auf ihre Fragen finden.

Vor allem in größeren Netzwerken sind Probleme zu erwarten. Die Analysten von Gartner warnen, dass eine Testphase unbedingt notwendig sei, um Kompatibilität sicher zu stellen. Deshalb sollte ein Upgrade eigentlich erst im nächsten Jahr angegangen werden. Auch Microsoft selbst bestätigt, dass Tests notwendig sind. Die Händler reagieren unterschiedlich: »Wir bieten unseren Kunden individuelle Gespräche mit unseren Consultants, die dann Upgrade-Empfehlungen je nach Unternehmens-Situation aussprechen«, erklärt Stephan Fasshauer, Marketing-Leiter beim Large-Account-Reseller Datalog. Dr. Jörg Kastrup, Business Leader der IT Security Consulting Group bei CC Compunet, empfiehlt dagegen den Kunden, sofort mit der Testphase zu beginnen, da das Upgrade grundsätzlich sinnvoll sei: »Wir haben noch keine Situation erlebt, wo ein Kunde lahmgelegt wurde.« Die Firmen sollten aber zunächst grundsätzlich entscheiden, ob sie sich auf den Microsoft-Firewall verlassen wollen oder ein leistungsstärkeres Produkt eines Spezialanbieters implementieren wollen.

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