Mobile Festplatten: Zusatzfunktionen als Verkaufsargument

11. November 2004, 0:00 Uhr | Markus Reuter

Mobile Festplatten: Zusatzfunktionen als Verkaufsargument. Mit der wachsenden Zahl der Notebook-Nutzer steigt auch der Bedarf an mobilen Speicherlösungen. Für den Handel ist die Margensituation im Bereich mobile Festplatten wesentlich besser als bei internen Drives.

Mobile Festplatten: Zusatzfunktionen als Verkaufsargument

Autorin: Elke Rekowski
Auch im Desktop-Bereich kommen die mobilen Laufwerke zunehmend zum Einsatz. So erübrigt sich damit etwa das Problem, dass sich in die begehrten Mini-PCs keine zweite Festplatte einbauen lässt. Während im stationären Bereich der Formfaktor 3,5 Zoll vorne liegt, favorisieren Notebook-Nutzer vor allem wegen der Größe und der Stromversorgung den Formfaktor 2,5 Zoll. »Eine Ausnahme bieten noch 1,8-Zoll-Festplatten, verfügbar mit USB 2.0 und Firewire 400. Sie sind allerdings noch erheblich teurer als 2,5-Zoll-Laufwer-ke. Zudem sind Kapazitäten und Performance begrenzt«, erklärt Rainer Böhm, Geschäftsführer der DSP Memory Distribution GmbH. Er rät Fachhändlern zu einer auf den jeweiligen Kundenkreis abgestimmten Produktpalette: »Während Privatkunden hauptsächlich günstige Laufwerke mit 40 bis 60 GByte nachfragen, verlangen gewerbliche Kunden entweder das schnellste (7.200 U/min) oder das größte Laufwerk.«

Schnell und groß ist etwa die 3,5-Zoll-Festplatte »d2 BiggerDisk« von Lacie. Das Laufwerk (7.200 Umdrehungen/Minute) hat eine Kapazität von 1.000 GByte und acht MByte Cache. Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Netzteil, als Schnittstellen dienen USB 2.0 sowie Firewire 400 und Firewire 800. Ebenfalls bei 7.200 U/min liegt die Rotationsgeschwindigkeit des 3,5-Zoll-Firewire/USB-Laufwerks »One Touch 200 GB« von Maxtor, das mit einer 200-GByte-Platte und acht MByte Cache ausgestattet ist. »Wir sehen Sicherheit, Zuverlässigkeit und Anwenderfreundlichkeit als Schlüsselkriterien für eine mobile Festplatte«, betont Didier Trassaert, Vice President EMEA bei Maxtor. Praktisch umgesetzt hat dies der Hersteller mit einer Funktion, durch die per Knopfdruck ein komplettes Backup aller gewünschten Daten erstellt wird. Im kommenden Jahr will das Unternehmen sein Portfolio erweitern: »Zurzeit bietet Maxtor 3,5-Zoll-Festplatten für verschiedene Anwendungsumgebungen an. Wir beobachten die Entwicklung bei kleineren Formaten und planen, im Jahr 2005 in diesem Marktsegment aktiv zu werden«, bekundet Trassaert.

Probleme mit Firewire 800

Auf nützliche Zusatzfunktionen setzt auch Freecom. Das Unternehmen bietet mobile Festplatten in den Formfaktoren 1,8, 2,5 und 3,5 Zoll an. Den Anwender überzeugen soll zum Beispiel das 1,8-Zoll-Modell »FHD-XS«, das es wahlweise mit einer Speicher-Kapazität von 20 und 40 GByte gibt. Das Laufwerk ist mit einem integrierten, ausziehbaren USB-2.0-Kabel ausgestattet. Wie auch die größeren Modelle bietet die »FHD-XS« eine so genannte »sync-funktion«: Per Knopfdruck werden die Daten/Partitionen auf der Festplatte des angeschlossenen Rechners gecheckt. Übertragen werden jedoch nur Daten, die verändert wurden. Das funktioniert auch umgekehrt: Liegt auf der Festplatte ein aktuellerer Datensatz, wird er automatisch auf die Rechner-Platte gespeichert. Zusätzlich zu USB 2.0 sind die größeren Platten auch mit einer Firewire/iLink-Schnittstelle ausgerüstet. Allerdings geht das Unternehmen davon aus, dass sich in Zukunft eher die USB-Schnittstelle durchsetzen wird. So gebe es derzeit mit Firewire 800 noch einige Probleme. »Seit das Service Pack 2 für Windows XP zum Einsatz kommt, wurden die Probleme nicht geringer. So passiert es, dass ohne spezielles Update, welches einzelne Anbieter von Firewire 800-Produkten nach und nach anbieten, über diesen Anschluss lediglich die Datentransferrate 100 Mbit/s erreicht wird ? also deutlich langsamer als bei einer Firewire 400-Schnittstelle oder bei einem heute gängigen USB 2.0-Anschluss«, so die Beobachtung von Freecom-Sprecher Michael Stark.

Seagate hingegen geht davon aus, dass sich Firewire 800 auf Dauer durchsetzen wird. »Bisher haben sich immer die schnelleren Technologien durchgesetzt, der Preis wird eine entscheidende Rolle dabei spielen«, meint Hans-Dieter Blaser, Executive Director EMEA Sales and Marketing bei Seagate. Allerdings rüstet das Unternehmen seine Festplatten bislang nicht mit der Schnittstelle aus. »Wenn genügend Nachfrage von unseren Kunden besteht, werden wir sicher auch Firewire 800 anbieten«, versichert Blaser. Für Reseller sieht der Sales-Director gute Chancen auf Umsatz: »Die Margensituation im Bereich mobile Festplatten ist wesentlich besser als bei internen Drives.« Der Hersteller will sich verstärkt im Retail-Markt tummeln und bietet zunächst externe 3,5-Zoll-Festplatten mit 160 GByte, 200 GByte und 300 GByte Speicherkapazität an. Gegen Ende des Jahres sollen dann 2,5-Zoll-Platten mit 40 GByte und 100 GByte Speicher sowie eine 1-Zoll-Festplatte mit 2,5 GByte und 5 GByte Speicherkapazität folgen. Die Rotationsgeschwindigkeit der Platten beträgt 7.200 U/min, sie haben einen acht MByte Cache und sind mit USB-2,0- oder Firewire-Anschluss ausgestattet. Mit der Funktion »One push button backup« in den Firewire-Varianten setzt das Unternehmen ebenso wie die Konkurrenz auf eine Anwender-freundliche Handhabung. »Die Funktion erleichtert die Datensicherung erheblich, die Sicherung läuft geradezu von alleine«, verspricht Blaser.

Auch nach Ansicht von Iomega werden mobile Festplatten vor allem als Datensicherungslösung verwendet. Ein Grund für das steigende Sicherheitsbewusstsein vieler Anwender sei die wachsende Verbreitung von Viren und Trojanern. Neben der Software »Automatic Backup« stattet der Hersteller seine mobilen Laufwerke daher mit Symantec »Norton Ghost« aus. Das 2,5- Zoll-Modell »HDD« mit USB 2.0-Schnittstelle gibt es mit Kapazitäten von 40, 60 und 80 GByte. »Als Einstiegsmodell für den generellen Einsatz in Verbindung mit Notebooks empfehlen wir das Modell mit 40 GByte Kapazität«, rät Björn Kaun, Key Account Manager Deutschland bei Iomega.

Kleine Laufwerke im Kommen

»Da die Mobilität eine immer größere Rolle spielt, wird die Nachfrage nach kleinen und leichten Festplatten schnell steigen«, ist Olaf Rochow, Vertriebsmanager bei Transcend, überzeugt. Er empfiehlt Fachhändlern, sowohl 2,5-, als auch 1,8-Zoll-Festplatten in ihr Portfolio aufzunehmen. Beide Formfaktoren hat der Hersteller im Sortiment. Mit der »Storejet« bietet das Unternehmen unter anderem ein 1,8-Zoll-Laufwerk mit USB 2.0 an, das mit zahlreichen Funktionen, unter anderem »Mobile Outlook Express« zur Übertragung der Benutzereinstellungen von Outlook Express auf die mobile Festplatte versehen ist.

Die begehrten 2,5-Zoll-Laufwerke haben auch Sony und Fujitsu im Sortiment. Von Sony kommt mit »Giga Vault« ein USB 2.0-Laufwerk mit 80 GByte Kapazität, das über ein externes Netzteil mit Strom versorgt wird und 8.192 KByte Cache mitbringt. Die Rotationsgeschwindigkeit beträgt 4.200 U/min. Jeweils 2.048 GByte-Cache bieten die beiden 80-GByte-Laufwerke »Data Backup Drive« von Hama und »Handy Drive Data Edition« von Fujitsu. Die Rotationsgeschwindigkeit beider Festplatten beträgt 4.200 U/min. Das 40-GByte-Laufwerk »USB Storage 2.0« von Trekstor bringt ebenfalls diese Leistungsdaten mit.

Dürftige Margen?

Mobile Festplatten in den Formfaktoren 1,8, 2,5 und 3,5 Zoll hat Archos im Sortiment. Nur 75 Gramm wiegt beispielsweise das 1,7-Zoll-Laufwerk »ARC disc« mit 20 GByte Speicher und USB 2.0. Die Margensituation für mobile Festplatten sieht der Hersteller allerdings negativ. »Wir bewerten die Margensituation als dürftig, aber da sind in der Regel die Händler, besonders im Internet, schuld«, so die Überzeugung von Wilhelm Apih, COO Chief Operation Officer Deutschland und Österreich bei Archos.

Auf das Zusammenwachsen von Unterhaltungselektronik und IT setzt Western Digital mit der 3,5-Zoll-Festplatte »Media Center« (7.200 Umdrehungen/ min, acht MByte Cache), die es mit einer Kapazität von bis zu 250 GByte gibt. Neben je zwei USB-2.0- und Firewire-400-Ports sowie einen USB-2.0-Hub verfügt das Gerät über einen Kartenleser für acht Flash-Speicherkartentypen. Das »Dual-Option Backup-System« ermöglicht eine automatische und bedarfsgerechte Datensicherung.

Die Stabilität aktueller Festplattengenerationen bewerten Hersteller wie Distributoren als gut. Allerdings gibt es Einschränkungen. »Festplatten werden im Verhältnis zu ihrer Kapazität immer robuster. Leider ist der Faktor ?immer größere Kapazitäten? grundsätzlich gegenläufig zur ?mechanischen Robustheit?«, erklärt Gunnar Sircar, technischer Leiter der MCE GmbH. Von der Firma Hitachi-GST gebe es aber Festplatten, die selbst für die »rauen Anforderungen« der Automobilindustrie geeignet und auch im IT Bereich verwendbar seien.

Einen Tipp für Reseller gibt der DSP Memory-Geschäftsführer: »Bei eigener Assemblierung bewegt sich die Marge für mobile Festplatten deutlich im zweistelligen Bereich.« Neben der geeigneten Festplatte ist dazu ein gutes Gehäuse erforderlich, das den Kundengeschmack auch optisch treffen sollte. Für 2,5-Zoll-Laufwerke vorgesehen ist etwa das Raidsonic »ICY BOX IB-250« mit USB 2.0-Schnittstelle, die neben dem Datentransfer auch die Stromversorgung übernimmt. Die Festplattenkühlung in dem Aluminiumgehäuse erfolgt durch Wärmeabstrahlung und Selbstbelüftung. Die mitgelieferte Lederhülle bietet zusätzlichen Schutz beim Transport.

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INFO

DSP Memory Distribution GmbH
www.dsp-memory.de

LaCie GmbH
www.lacie.de/de

Maxtor GmbH
www.maxtor.de

Freecom Europe GmbH
www.freecom.com

Seagate GmbH
www.seagate.com

Iomega GmbH
www.iomega-europe.com/eu/de/index_de.aspx

Transcend Information Trading GmbH
www.transcend.de

Sony Deutschland GmbH
www.sony.de

Fujitsu Deutschland GmbH
www.fujitsu.de

Hama GmbH & Co KG
www.hama.de

Trekstor GmbH & Co. KG i.G.
www.trekstor.de

Archos Germany GmbH
www.archos.com

MCE Computer Products GmbH
www.mce.de


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