In einem 100-Tage-Interview hat MSH-Chef Norberg der Süddeutschen Zeitung Details zur Geschäftsstrategie des Etailers verraten: Bereits in zwei Jahren soll der Online-Anteil von Media Saturn bei zehn Prozent liegen. Auch der Ausbau des stationären Geschäfts will der Manager entschlossen vorantreiben.
In einem Antrittsinterview mit der Süddeutschen Zeitung räumt Horst Norberg, seit Anfang des Jahres CEO der Media Saturn Holding (MSH), dem Online-Comeback des Etailers oberste Priorität ein. »Wir werden spätestens 2013/2014 mehr als zehn Prozent unseres Umsatzes über Internet-Verkäufe erwirtschaften. Das sind deutlich mehr als zwei Milliarden Euro«, so der MSH-Chef. Zur Erreichung dieses Ziels werde der Retailer im zweiten Halbjahr 2011 mit dem Webshop von Saturn online gehen und Anfang nächsten Jahres auch Media Markt in den E-Commerce führen. Parallel dazu werde MSH »mindestens einen weiteren« Onlineshop als Pure-Internet-Player an den Start bringen.
Konflikte mit den Geschäftsführern der Media Markt und Saturn-Filialen befürchtet Norberg nicht: »Heute weiß bei uns jeder, dass ein großer Anbieter für Unterhaltungselektronik nicht mehr ohne Internet-Handel auskommt. Sonst verlieren auch die Märkte an Bedeutung.« Zudem sollten die in der dezentralen Organisationsstruktur von MSH einflussreichen Geschäftsführer an den Online-Erlösen beteiligt werden.
Doch nicht nur im Netz, auch im stationären Handel will der MSH-Chef Gas geben. So soll in Deutschland die Expansionsgeschwindigkeit erhöht werden. Künftig werde Media Saturn auch in mittelgroßen und kleinen Städten mit weniger als 50.000 Einwohnern Märkte eröffnen, so Norberg in dem Interview. Geschäftlich sieht der Manager den Retailer bestens aufgestellt: Nach dem Umsatzeinbruch im Dezember liege MSH seit Januar wieder auf Kurs und wäre auch für einen möglichen raschen Börsengang gut vorbereitet.