Traditionell ist auch dieses Jahr selbst nach der Verleihung des Literaturnobelpreises nicht so ganz klar, wer eigentlich der Gewinner ist.
Die Bücherwürmer unter den CRN-Lesern haben diese Nachricht natürlich zur Kenntnis genommen: Den Literaturnobelpreis 2013 erhielt die kanadische Kurzgeschichten-Autorin Alice Munro. »Alice who?«, schallte es einmal mehr reflexartig aus der US-amerikanischen Medienszene. Die beleidigten Leberwürste aus den Vereinigten Staaten können es nicht verwinden, dass man ihnen zwar Chemie- und Wirtschaftsnobelpreise, ja sogar ungewollte Friedensnobelpreise, zuhauf nachwirft, aber in der Edelpreiskategorie Literatur die heimischen Altmeister des geschriebenen Blockbusters schmählich übergeht.
So ganz unrecht haben die Yankees natürlich nicht: Kurzgeschichten-Autorin? Aus Kanada? Hallo?
Vorige Preise gingen übrigens an den Chinesen Mo Yan (Mo who?), den schwedischen Lyriker Tomas Transtömer (Tomas who?) oder die Deutsch-Rumänin Herta Müller (Herta who?). Diese Auszeichnungen brachten den Buchhandel mächtig ins Schwitzen, denn vor Ort hatte man gar keine Exemplare der Laureaten vorrätig, die man eilig ins Schaufenster hätte stellen können. Hör- oder E-Books lagen zum Zeitpunkt der Preisvergabe oft nur im chinesischen oder schwedischen Original vor und blieben damit schwer verkäuflich.
Andererseits: Der Literaturnobelpreis ist womöglich gerade deshalb so beliebt, weil Vergabekriterien und Ausgang völlig unberechenbar bleiben. Ganz anders in der IT: Wer ist der IT-Distributionsmanager des Jahres 2013? Gerhard Schulz. Wie schon im Vorjahr, wie eigentlich immer. Vielleicht sollten wir also doch dem Beispiel der Schwedischen Akademie, der Literaturnobelpreisjury, folgen und mit verblüffenderen Entscheidungen aufwarten. »Der CRN-Preis für den IT-Distributionsmanager des Jahres 2013 geht an Themba Mthimkhulu, Company Director beim südafrikanischen Distributor Tarsus!«, hieße es dann. Natürlich müssten dann auch wir damit rechnen, dass wir mit solchen drolligen Auszeichnungen die US-amerikanischen Branchenriesen mächtig verstimmten und uns auf ein empörtes »Mthimkhulu who?« aus Übersee einstellen.