Zum Inhalt springen
Kopfnuss

Musikalisch: Beethoven verbindet

Mit der Deutschen Telekom verbindet jeder etwas anderes. Kunden assoziieren mit dem Ex- Monopolisten vor allem desorientierte Call Center-Mitarbeiter, nicht-funktionierende DSL-Anschlüsse oder nervige Direkt-Marketing- Anrufe am Samstagmorgen.

Autor: Redaktion connect-professional • 6.2.2008 • ca. 1:10 Min

Telekom-Mitarbeitern gehen dabei wohl eher Themen wie Personalumbau, Stellenstreichungen, Gehaltskürzungen oder Auslagerung in Servicegesellschaften durch den Kopf. Mit den Tochtergesellschaften T-Systems, die die Telekom gerne an die Inder verkaufen würde, und die immer noch durch das Radsport- Doping belasteten T-Mobile ist derzeit auch kein Staat zu machen.

Die Idee, Telekom-Chef René Obermann werbewirksam mit neuer Gefährtin Maybrit Illner auf Nil-Kreuzfahrt zu schicken, wurde angesichts des verordneten Sparkurses dann doch wieder fallen gelassen. Auch einen gemeinsamen Besuch des Paares in Disneyland könnten gebeutelte Mitarbeiter doch eher als schlechten Scherz missdeuten, fürchteten die Marketing-Strategen.

Klassische Musik dagegen ist unbelastet, hebt die Stimmung und verbindet, dachte man sich. Da kam der Vorschlag von Klaus Zumwinkel, Chef der Deutschen Post und zufällig auch Aufsichtsratschef bei Telekom und Postbank, gerade recht. Gemeinsam wollen die drei Bonner Unternehmen ihrer ebenfalls finanziell gebeutelten Heimatstadt für fast 80 Millionen Euro ein hochkarätiges Beethoven-Konzerthaus spendieren. Die Begründung für das teuere Engagement wurde flugs mitgeliefert: Fleißige Mitarbeiter könnten künftig beispielsweise mit Freikarten belohnt werden. Da diese weder essbar sind, noch einen besonders hohen Heizwert besitzen, wird Mitarbeitern mit Gehaltseinbußen empfohlen, die Freikarten auf dem Schwarzmarkt gegen Lebensmittel, Zigaretten oder einen Kanister Benzin einzutauschen. Die Gewerkschaften befürchten allerdings, dass die Telekom Beigaben, wie Freikarten oder Beethoven-Büsten, bei künftigen Lohnverhandlungen für weitere Gehaltsabschläge einsetzen wird.

In der Telekom-Führung kursieren zudem Ideen, die rund 30.000 überzähligen Beamten künftig als Garderobieren, Platzanweiser oder Servicekräfte im Sanitär- und Bedürfnisbereich einzusetzen. Dieser Verdacht erhärtete sich auch durch eine kürzlich durchgeführte interne Befragung, wo Telekom-Mitarbeiter unter anderem ankreuzen sollten, ob sie über Bühnenerfahrung verfügen, schon einmal als Beleuchter gearbeitet hätten und welche Musikinstrumente sie beherrschen.