Nachrüstbare Navigationssysteme: Umsatzbringer für den Fachhandel. Die steigende Verkehrsdichte soll laut Frost & Sullivan in den nächsten Jahren auch für eine höhere Nachfrage nach PKW-Navigationshilfen sorgen. Mit der Einführung neuer Systeme für die untere Preisklasse werde sich der europäische Absatz von 1,9 Millionen Einheiten im Jahr 2002 bis 2010 vervierfachen, so die vollmundige Prognose der Marktforscher.
In Bewegung ist zurzeit der Markt für DIN-Navigationssysteme zum Einbau in den Radioschacht. »Der Trend geht eindeutig in Richtung Radio-Navigation«, meint Blaupunkt-Sprecher Joachim Siedler. Für den Fachhandel sieht die Bosch-Tochter neue Chancen, seine Umsätze im Bereich Fahrzeugnavigation durch die neuen Geräte der Radio-Navigation zu steigern. »Die Geräte sind erstmals preislich deutlich unter 1.000 Euro positioniert, so dass sich völlig neue Käuferschichten erschließen lassen«, beschreibt Siedler die Möglichkeiten für Reseller. Im Bereich der nachrüstbaren Radio-Navigationssysteme bietet das Unternehmen zum Beispiel den »Travel Pilot E1« an, der in den genormten Einbauschacht aller gängigen Fahrzeugtypen passt.
Auch die Konkurrenz fährt diesen Kurs. »Der Trend geht zu einfach zu installierenden Navigationssystemen, die so kompakt sind wie herkömmliche Autoradios«, meint etwa Stefan Schiller, Marketing Manager der Pioneer Electronics Deutschland GmbH. »Vor allem die Spracheingabe wird künftig eine Rolle spielen, da sie neben Bedienungskomfort auch eine erhöhte Verkehrssicherheit bietet«, ergänzt Volker Weber, Sprecher der Harman/ Becker Automotive Systems GmbH. Um den Kunden zufrieden zu stellen, müssen die Geräte komfortabel sein. »In der Navigation rücken heute Themen wie Aktualität von Daten, schnelle Rechnerperformance und eine benutzerfreundliche Bedienung immer mehr in den Vordergrund«, hat etwa Eva Appold, Sprecherin des Herstellers Siemens VDO Trading GmbH, beobachtet. Wie auch Mitbewerber, zum Beispiel Pioneer und Harman/Becker, setzt das Unternehmen mit seiner Marke VDO Dayton nicht nur auf die Radionavigation, sondern bietet zum Beispiel mit dem »MC 5400« ein System, das Navigation mit Unterhaltungs- und Kommunikationselementen verknüpft und so das Fahrzeug zu einer Art rollender Unterhaltungszentrale nebst mobilem Internet-Zugang macht.
Die Händlermarge liegt in diesem Bereich bei durchschnittlich 20 Prozent und bietet gute Chancen auf eine Umsatzsteigerung. Distributoren wie die ENO Telecom GmbH sind sich sicher, dass der klassische Sektor der 1-DIN-Navigationssysteme durch die sinkenden Preise und den einfachen Einbau dieser Systeme weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Schwieriger sei hingegen das höherwertige Marktsegment der Bildschirm-Systeme.
Neben den »klassischen« Navigationslösungen wird auch die Palette der portablen Systeme immer interessanter. »Produktbereiche wie Mobile Data, Car Multimedia und auch GSM wachsen immer mehr zusammen. Das erhöht natürlich den Reiz dieser Produkte ganz immens und erweitert den Bereich der Interessenten«, erläutert Rouven Buscher, Produktmanager bei ENO Telecom. Viele Distributoren setzen deshalb sowohl auf 1-DIN-, als auch auf mobile Navigationssysteme. »Im Bereich mobiler Navigation geht der Trend zu fertigen Bundles, in denen PDAs mit einem Mobilfunkvertrag und einer Navigationssoftware vermarktet werden«, stellt Komsa-Marketingleiter Uwe Bauer fest. Viele bereits verkaufte PDAs müssen aber für den Navi-Einsatz mit einem GPS-Empfänger nachgerüstet werden, damit die Geräte auch unterwegs aktuelle Daten beziehen können. Auch hier bieten sich Chancen für den Handel.
Im Bereich der mobilen Navigationssysteme agieren zahlreiche Hersteller mit unterschiedlichen Lösungen. Auf Plattformen wie Pocket PC oder Palm läuft zum Beispiel die Navigations-Software »Tom Tom« des gleichnamigen Herstellers, die unter anderem über Tech Data vertrieben wird. Vor kurzem hat der niederländische Hersteller ein eigenes Produkt mit dem Namen »Go« angekündigt. Dabei handelt es sich um eine Navigationsbox mit eigenem Display, die über einen Saugnapf am Armaturenbrett des Fahrzeugs befestigt wird. »Da Navigation unserer Meinung nach ein Produkt für die breite Masse ist, haben unsere Reseller große Chancen auf hohe Umsatzsteigerungen«, verspricht Tom-Tom-Marketing-Direktor Alexander Ribbink. So könnten Reseller ihren Kunden Navigationsgeräte anbieten, die sich an deren speziellen Vorlieben orientierten. Vom Hersteller Easy Navigation GmbH kommt die Software »Destinator 3« für den Pocket PC. Ebenfalls auf mobile Navigationssysteme setzt der Hamburger Software-Anbieter Navigon mit dem »Mobile Navigator 4«, der auch mit einer Spracherkennung ausgestattet ist. Als Distributor arbeiten unter anderem Ingram Micro und Komsa mit dem Hersteller zusammen. Nicht nur dem Autofahrer, sondern auch dem Fußgänger den Weg weisen soll die Software »Navme« des Bremer Herstellers B2motion GmbH, die auf allen Java-fähigen Mobiltelefonen läuft. »Unsere Lösung ist zum einen sehr preisgünstig und bietet zum anderen gute Chancen für Händler auf zusätzlichen Umsatz«, schwärmt B2motion-Geschäftsführer Gernot Neumann-Mahlkau. Seiner Ansicht nach können Händler nicht nur durch den Verkauf der Lösung, sondern auch von benötigtem Zubehör wie Freisprecheinrichtungen und Handys zusätzlichen Umsatz generieren. Im Mai will das Unternehmen auf seiner Web-Seite einen Händlerbereich einrichten.
»PDA-basierte Navigationssysteme sind inzwischen eine sehr gute und preisgünstige Alternative zu teuren eingebauten Systemen in Autos und sind außerdem auch für Radfahrer und Fußgänger interessant«, beschreibt Christian Immler, Sprecher der Pdassi ? Envi.con KG, die Vorteile mobiler Navigationssysteme. Die meisten Distributoren setzen jedoch sowohl auf Radio-Navigationssysteme als auch auf die mobile Variante. Stark forciert wird das Thema Navigation derzeit bei Komsa und den beiden Tochterfirmen Aetka und Noritel. »Der Verkauf von Navigationssystemen bietet dem Fachhandel die Plattform, um die eigenen Stärken auszuspielen. Beratungskompetenz, Dienstleistung und Einbaumöglichkeit prädestinieren die Reseller für eine erfolgreiche Navigations-Vermarktung«, erklärt Bauer. Zudem könne mit bestehenden Kunden aus dem Bereich Mobilfunk oder Festnetz zusätzlicher Umsatz generiert werden, was im Vergleich zur Gewinnung neuer Kunden eine lohnende Alternative sei. Zusammen mit Navigon bietet Aetka ab Mai eine neue Unterstützung für Händler an. So können Endkunden auf der Navigon-Webseite unter Angabe ihrer Vorstellungen einen Wunschzettel hinterlegen. Eine fertig konfigurierte Lösung für diesen Kunden wird daraufhin an den Aetka-Händler in seiner Nähe geschickt, der dann den Kunden bedienen kann.
Auch Eno ist sich sicher, dass die Navigation ein lohnender Bereich für Reseller ist. »Um das Klientel zu erweitern, kann der Handel den Bereich Navigation sehr gut als Türöffner nutzen. So haben etwa gewerbliche Betriebe ihre Fahrzeugflotte häufig noch nicht fachgerecht mit Navigationslösungen ausgestattet«, weiß Buscher. Zusatzgeschäfte, wie etwa die Freisprecheinrichtung und der Kartenvertrag, sorgen ebenfalls für Umsätze. Nach Ansicht der Actebis Peacock GmbH verspricht vor allem die Vielseitigkeit von Navigationsprodukten neue Möglichkeiten für Reseller. »Der Mehrwert mobiler Lösungen ist gut zu vermitteln, das Thema liegt im Trend und spricht Endkunden sowohl im Geschäfts- als auch im Privat- Kundenbereich an«, meint dazu Actebis Peacock Manager René Schäfer.
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Blaupunkt GmbH
www.blaupunkt.de
Pioneer Electronics Deutschland GmbH
www.pioneer.de
Harman/Becker Automotive Systems GmbH
www.becker.de
Siemens VDO Trading GmbH
www.vdo.de
ENO Telecom GmbH
www.eno-telecom.de
Komsa Kommunikation Sachsen AG
www.komsa.de
Tom Tom
www.tomtom.com
Ingram Micro Distribution GmbH
www.ingrammicro.de
B2motion GmbH
www.b2motion.de
Tech Data GmbH & Co. OHG
www.techdata.de
Pdassi ? Envi.con KG
www.pdassi.de
Actebis Peacock GmbH
www.actebis.de