Netto nur wenig mehr Brutto

28. September 2009, 5:59 Uhr |
Berater Alexander von Preen warnt vor den Folgen der Gehaltszurückhaltung

Nicht wenige Deutsche dürften sich bei ihrer Wahlentscheidung wohl von dem Slogan »Mehr Netto vom Brutto« bewegen haben lassen. Doch wird die Enttäuschung beim Blick auf den Gehaltszettel nur eine Frage der Zeit sein, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Deutschland hat gewählt und im Rückblick gehörten Gehaltsdiskussionen zu den wichtigsten Themen im Wahlkampf. Während die Forderung nach Einschränkungen bei Managergehältern und Bonus-Zahlungen schnell zum Allgemeingut gehörten, punkteten die bürgerlichen Parteien mit ihrer Forderung nach »Mehr Netto vom Brutto«. Wieviel diese Slogans nach der Wahl wert sind, wird sich bald zeigen. Dass der Blick auf den Gehaltszettel auch in den kommenden Monaten keine Freudengefühle auslösen wird, prognostiziert die Managementberatung Kienbaum schon jetzt.

Die Gehälter in Deutschland werden im kommenden Jahr voraussichtlich im Schnitt um 2,2 Prozent steigen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens zur künftigen Entwicklung der Gehälter in 25 europäischen Ländern. Je nach Hierarchiestufe und Branche verändert sich die Vergütungshöhe jedoch sehr unterschiedlich: Die Gehälter außertariflich bezahlter und leitender Angestellter können beispielsweise entweder noch moderat steigen oder stagnieren auf dem Vorjahresniveau. Im Industriesektor, vor allem der Automobil- und Chemiebranche, die besonders stark von der Krise betroffen ist, werden die Bezüge der Vorstandsmitglieder und leitenden Angestellten 2010 sogar um 5 bis 15 Prozent sinken. Kienbaum Geschäftsführer Alexander von Preen warnt vor den Folgen eines einseitigen Sparkurses: »Trotz Wirtschaftskrise dürfen sich die Unternehmen nicht nur auf die Reduzierung der Personalkosten konzentrieren, sondern müssen ihre Position auf dem Markt stärken. Ein Defizit in der Wettbewerbsfähigkeit auf Grund mangelnder qualifizierter Arbeitskräfte wäre langfristig schwerwiegend.«


  1. Netto nur wenig mehr Brutto
  2. Gehaltssteigerungen im »neuen Europa«

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