Neue CPU-Formfaktoren: Absatzchancen zum Jahresende

16. September 2004, 0:00 Uhr |

Neue CPU-Formfaktoren: Absatzchancen zum Jahresende. Nach AMDs Paukenschlag, dem Athlon 64 mit erstem 64-Bit-Prozessor für die Windows-Desktopwelt, setzt nun auch Intel nach. Eher im Stillen werden die ersten »EM64T«-CPUs für den Sockel LGA 775 ausgeliefert, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft für den Fachhandel.

Neue CPU-Formfaktoren: Absatzchancen zum Jahresende

Mit dem neuen Formfaktor der CPU geht die Einführung von zwei neuen Chipsätzen einher, dem »Grantsdale« und dem »Alderwood«, in Intels Numerologie mit i915 und i925 bezeichnet. »Insgesamt stellen die neuen Plattformen die seit zehn Jahren größte Revolution bei PC-Komponenten dar«, zeigt sich Stefan Tritscher, Reseller Channel Manager D/A/CH der Intel GmbH, überzeugt. Seiner Ansicht nach verlangen Kunden heute mehr denn je Systeme, die flexibel einzusetzen sind und ein Höchstmaß an Rechenleistung und Stabilität bieten. »Der Handel kann mit den neuen Plattformen besser auf Kundenwünsche reagieren und etwa mit der breiten Palette von Intel-Motherboards verschiedenste maßgeschneiderte Lösungen anbieten«, verspricht Tritscher.

Zurzeit gibt es schon eine große Auswahl an i915-Mainboards, da der aktuelle Pentium 4 »Prescott« bereits diese Basis benötigt. Sie unterstützen neben dem neuen DDR2-Speicher auch schon den PCI-X-Bus. Damit werden auch neue Peripheriekomponenten benötigt. Der schnelle DDR-2-RAM, meist PC2-4200 mit 533 MHz, hat mittlerweile eine gute Verfügbarkeit und sinkt daher leicht im Preis. Besonders wegen der Verbreitung der neuen Boards ist für das Weihnachtsgeschäft mit einer gesteigerten Nachfrage nach DDR-2-Speicher zu rechnen.

Wenig Umsatz für den Fachhandel verspricht die Grafik. Da sowohl ATI als auch Nvidia zurzeit nur ihre Spitzenmodelle (»Radeon X 800« und »Geforce 6800/ 6600«) optional mit PCI-X-Steckleiste anbieten, werden viele der angebotenen Komplettsysteme schon mit einer derartigen Grafikkarte ausgerüstet sein. Nachteil für den Fachhandel: Der Nachrüstbedarf entfällt erst einmal. Interessante Kunden sind dafür die Selbst-Assemblierer, die sich zu Hause einen PC aus Komponenten zusammenschrauben oder bei einem vorhandenen System die Kernkomponenten tauschen, um wieder auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein. Während bei den letzten Generationen der Mainboards immer ein AGP-Steckplatz (bis zu 8x) für die Grafik das Nonplusultra war, müssen Gamer und Technik-Fans jetzt auf PCI-X umsteigen und neben Mainboard und Speicher auch noch in eine neue Grafikkarte investieren.

Sockel-Wirrwarr bei AMD

Für AMD-Kunden sieht es etwas anders aus. Zwar hat AMD binnen Jahresfrist drei Mal den Sockel-Formfaktor für den Athlon 64 geändert (von 754 auf 940 auf 939), aber der absolut überwiegende Teil der Mainboards, selbst für die neuste 939-Plattform, hat noch den klassischen AGP-Steckplatz. Dafür hatte AMD aber beim Sockel 940 (speziell für den Athlon 64FX) sein eigenes Speichersüppchen gekocht: Um zwei Speicherkanäle auch im Desktop-Bereich nutzen zu können, war gepufferter RAM erforderlich. Seit der Einführung des Sockels 939 kann wieder normaler RAM eingesetzt werden ? zwei Speicherkanäle stehen dennoch zur Verfügung. Da sich der PCI-X-Bus bei den Athlon 939-Boards jedoch nur sehr zögerlich durchsetzt, findet man hier noch häufig Systeme, die durch die schwachbrüstigen Grafikkarten sehr gute Aufrüstpartner sind. Der Verwirrung des Handels durch die schnelle Einführung unterschiedlicher Sockel begegnet AMD gelassen: »Während die Sockel-754-Prozessoren die künftigen Einsteiger-Produkte sein werden, bedient der Sockel 939 das Mainstream- und High-End-Segment. Der Sockel 940 gilt ausschließlich für den Server-/Workstationbereich. So ist eine klare Abgrenzung zwischen den unterschiedlichen Sockeltechnologien gegeben«, betont AMD-Sprecher Stephan Schwolow.

Neben Grafik und RAM spielt die Festplatte eine wichtige Rolle im System. Groß, schnell und möglichst leise, so lauten die Anforderungen der Endkunden. Selbst bei etwas älteren Systemen hat sich der »SATA 150«-Standard schon voll durchgesetzt, wenn auch viele Boards zusätzlich immer noch einen EIDE-133-Controller integriert haben. Zur Nachrüstung sind generell SATA-Platten zu empfehlen, weniger wegen der theoretisch höheren Geschwindigkeit, sondern eher wegen der Zukunftssicherheit des Systems. Zudem behindern die sehr schmalen Signalkabel den Luftstrom im System weniger, als die alten EIDE-Flachbandkabel. Da viele Festplatten sowohl in der SATA- als auch in der EIDE-Ausführung auf die gleichen Komponenten in der Elektronik und die gleiche Mechanik setzen, unterscheidet sich der Datendurchsatz in der Regel kaum. Wenn der Endkunde hier gezielt eine Geschwindigkeitssteigerung verlangt, sollten Fachhändler ein RAID 1-System vorschlagen. Hier können Reseller ein entsprechendes Mainboard mit integriertem RAID-Controller gleich mit anbieten. Bei einem RAID-1-Verband werden die Daten auf gleich zwei baugleiche Festplatten geschrieben, was die Schreibgeschwindigkeit deutlich erhöht. Positiver Zusatzeffekt: Der Händler kann statt einer gleich zwei Festplatten anbieten.

Dirk Neuneier, Produktmanager MSI, prognostiziert: »Für das kommende Komponentengeschäft der AMD-basierten Mainboards empfehlen sich vor allem Produkte mit Sockel 754 und Sockel 939. Die gute Verfügbarkeit der AMD Athlon64-Prozessoren für den Sockel 939 sollte im vierten Quartal garantiert sein.« Seiner Ansicht nach lassen sich dann vor allem wegen des AMD Sempron-Prozessors auch günstigere Systeme sowohl mit Sockel 462- als auch Sockel-754-Mainboards realisieren. Sockel-A-Platinen werden nach Ansicht von Neuneier ihren Absatz künftig weniger im Komponenten- als im Integrationsgeschäft finden.

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