Neue Microsoft-Produkte verzögern sich. Mit den nächsten Versionen von SQL Server und Visual Studio ist erst 2005 zu rechnen. Damit riskiert Microsoft, technologisch den Anschluss an die Datenbankmitbewerber IBM und Oracle zu verlieren, und vergrätzt zudem seine Kunden mit Software-Assurance-(SA)-Lizenzen, da die Verzögerung sie um ihre Upgrades bringen könnte.

Neue Microsoft-Produkte verzögern sich

Microsofts Datenbank SQL Server, Codename »Yukon«, braucht voraussichtlich noch gut ein Jahr bis sie dann unter dem Namen SQL Server 2005 gelauncht werden wird. Ursprünglich war sie für Ende 2004 angekündigt. Und auch die Entwicklungsumgebung Visual Studio, bisher als »Whidbey« geführt, hinkt der geplanten Roadmap ein halbes Jahr hinterher.

Diese Verzögerungen könnten Microsoft gleich in mehrfacher Hinsicht empfindlich treffen: Denn die Software, die auf diese beiden strategischen Produkte aufbaut, gerät damit ebenfalls in Verzug. Auch läuft die Gates-Company Gefahr, bei den Datenbanken von Oracle und IBM technisch abgehängt zu werden: Schließlich ist die letzte Version des SQL-Servers bereits vier Jahre alt und der Support soll schon zum 31. Dezember 2005 auslaufen. Auf der anderen Seite warten die Kunden mit Visual Studio auf einen wesentlichen Baustein der .Net-Strategie. Analysten von Jupiter Research schätzen, dass die nächste Windows-Version, Codename »Longhorn«, nun bis ins Jahr 2007 auf sich warten lässt.

Ein weiteres Ärgernis ist die Verunsicherung bei den Kunden. Vor allem bei denjenigen, die SA-Lizenzen abgeschlossen haben, welche ihnen für zwei oder drei Jahre freie Upgrades zusicherten. Diese entgehen ihnen nun durch die Saumseligkeit der Redmonder, was der Akzeptanz für das umstrittene Lizenzmodell der Redmonder nicht gerade zuträglich sein wird. Microsoft Deutschland betont allerdings, auch wenn es keinen Rechtsanspruch der Kunden gebe, wolle man Kulanz walten lassen. Es werde in jedem Fall eine Einzelfallprüfung geben.