Newcomer im Notebook-Markt: Averatec greift nach den Sternen

2. September 2004, 0:00 Uhr |

Newcomer im Notebook-Markt: Averatec greift nach den Sternen. Der im deutschen Notebook-Markt weitgehend unbekannte Hersteller Averatec will spätestens im kommenden Jahr zu den Top-Fünf-Anbietern im deutschsprachigen Segment gehören. Mit günstigen Preisen, gehobener Ausstattung und dem Vertrieb über Retailer soll das hochgesteckte Ziel erreicht werden.

Newcomer im Notebook-Markt: Averatec greift nach den Sternen

Wer im deutschsprachigen Notebook-Markt als Newcomer startet, muss erst einmal die Werbetrommel gewaltig rühren ? und genau das hat Averatec vor: »Wir werden spätestens im kommenden Jahr unter den Top 5 der Notebook-Hersteller liegen«, formuliert Bengt Stahlschmidt, General Manager von Averatec, das ehrgeizige Ziel des Anbieters. Bei der Umsetzung soll die koreanische Muttergesellschaft Trigem der Tochter Averatec finanziell den Rücken stärken. Weltweit gehört Trigem eigenen Angaben zufolge bereits zu den Spitzenanbietern. Marktforscher wie IDC und Gartner können diese Selbsteinschätzung jedoch nicht bestätigen, sie positionieren auf den Top-Rängen Hersteller wie HP, Dell und IBM. Davon lässt sich Stahlschmidt nicht beirren. Stattdessen betont er den guten Marktstart von Averatec in den USA. Dort konnte sich der Newcomer mit einem Anteil von 6,3 Prozent im März 2004 zwischen Sony (12,9 Prozent) und E-Machines (4,9 Prozent) platzieren. Den gleichen Coup will Stahlschmidt nun im deutschsprachigen Raum landen.

Dazu beschäftigt der Manager, der auch als Vertriebsvorstand für den Druckeranbieter Tally Genicom tätig ist, ein Team von zehn Mitarbeitern, das den Weg der Averatec-Notebooks in bekannte Retail-Märkte wie Media Markt und Saturn Hansa ebnen soll. Um bei den IT-Supermärkten gelistet zu werden und sich von der Konkurrenz abzuheben, setzt Averatec bei der Notebook-Range auf Business-Features wie beispielsweise Wireless-LAN, geringe Bauhöhen von bis zu 30 Millimetern, 60- oder 80 GByte-Festplatten und aktive Hubs, die USB-Geräte auch bei ausgeschaltetem Notebook aufladen ? und das zu günstigen Verkaufspreisen. Während mobile Rechner mit einer gehobeneren Ausstattung durchschnittlich zwischen 1.200 und 1.500 Euro (EVK) kosten, verlangt Averatec weniger als 1.000 Euro. »Wir versuchen Business-Notebooks im Consumer-Segment zu etablieren«, erläutert Stahlschmidt.

Sollte das nicht reichen, die MSH (Media-Saturn-Gruppe) zu überzeugen, hält Stahlschmidt noch einen weiteren Trumpf bereit. »Wenn die Retailer unsere Notebooks nicht im vereinbarten Zeitraum verkaufen, nehmen wir sie einfach kostenlos zurück«, erklärt der General Manager. »Bisher räumten Notebook-Hersteller den Flächenmärkten ein Rückgaberecht nur nach langen Diskussionen ein und auch nur dann, wenn die Retailer ausdrücklich darauf bestehen«, weiß Stahlschmidt. Hier sieht der Manager die Chance für Averatec gegenüber dem Wettbewerb.

Langfristig plant der Notebook-Hersteller auch den indirekten Vertrieb über den Fachhandel aufzubauen. Dazu will Stahlschmidt seine guten Kontakte in der Druckerbranche nutzen, um die Notebooks auch unter Drucker- und Supplies-Händlern bekannt zu machen.

Noch steht die Firma aber vor dem Problem, dass der Brand Averatec im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt ist. Marketing-Aktivitäten wie beispielsweise Kunden beim Kauf eines Notebooks mit 24 individuell gestalteten CD-Rohlingen zu belohnen, sollen Abhilfe schaffen. Laut Stahlschmidt ist diese Aktion nur der Auftakt einer Reihe von Marketing-Aktivitäten, die noch in diesem Jahr starten werden.

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Kommentar

Averatec hat sich ein hohes Ziel gesetzt. Die Firma will im kommenden Jahr zu den Top-5-Anbietern im deutschsprachigen Notebook-Markt gehören. Und das will der Hersteller erreichen, indem er die Preisschraube kräftig nach unten dreht. Ein gefährliches Spiel, das an Gericoms Anfänge erinnert, als der österreichische Notebook-Anbieter mit Dumping-Preisen den Markt aufrollte. Der Erfolg hielt aber nur zwei Jahre an, dann wurde auch den Österreichern die Marge zu dünn. Averatec begibt sich auf ähnlich dünnes Eis und räumt den Retailern von vornherein ein uneingeschränktes Rückgaberecht ein. Schön, dass ein Hersteller so überzeugt von seinen Geräten ist, aber das alleine reicht nicht. Averatec muss erst einmal den Markennamen im deutschsprachigen Markt etablieren. Trotz der finanziell starken Mutter Trigem verschlingt das enorme Geldressourcen, was Averatec schnell zum Verhängnis werden könnte. Was Koreaner von einer deutschen Niederlassung erwarten, sind Ergebnisse, das heißt Gewinne. Wenn diese zu lange auf sich warten lassen, könnte Averatec von der Mutter schnell fallen gelassen werden.

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INFO

Averatec
Leopoldstraße 242, D-80807 München
Tel. 089 2060260-0, Fax 089-2060260-99
www.averatec.com


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