Zwar stößt die kostenfreie Einkaufsgemeinschaft Idasworld beim Fachhandel bisher nur auf moderate Resonanz. Doch das abgespeckte Geschäftsmodell des Newcomers zwingt viele etablierte Kooperationen zum Positionsbezug.
Ein neuer Player, der eigentlich explizit gar keine Kooperation sein will, wirbelt derzeit die Kooperations-Szene durcheinander: Die von dem ehemaligen Trust-Manager Olaf Kanig und dem Softwareentwickler Stefan Gradl im vergangenen Jahr gegründete Einkaufsgemeinschaft Idasworld verspricht dem IT-Channel ein komplett neues Geschäftsmodell, das ohne Gebühren und vertragliche Bindung auskommt. »Konzepte mit hohen Mitgliedsbeiträgen und langfristigen Vertragsbindungen sind absolut nicht mehr zeitgemäß«, erklärt Kanig und verweist dabei neben den Verbundgruppen auf das Mobilfunkgeschäft, wo sich heute Handyverträge ohne Grundgebühren und lange Vertragslaufzeiten durchgesetzt hätten. Was der Handel in erster Linie benötige, seien günstige Einkaufskonditionen. »Stattdessen kaufen kooperierte Fachhändler nicht selten teurer ein, weil viele Kooperationen zusätzlich zu Marketinggeldern und Mitgliedsbeiträgen Bonifikationen auf die Umsätze von der Distribution verlangen, welche auf die normalen Einkaufspreise aufgeschlagen werden«, so Kanig. Zudem ärgerten sich viele Kooperationsmitglieder über Zusatzleistungen, die sie nicht benötigten, aber mitbezahlen dürften.
Idasworld will sich dagegen in erster Linie als Einkaufsgemeinschaft profilieren und setzt zur Finanzierung nur auf die umsatzbezogenen Boni der Distributoren und Hersteller. Darüber hinaus wollen Kanig und Gradl optionale Zusatzleistungen anbieten – allerdings nur, wenn diese auch von den Händlern gewünscht werden. »Wir passen uns dabei an die Bedürfnisse des Fachhandels an«, erklärt Kanig und nennt einen Rahmenvertrag mit dem Versanddienstleister GLS als Beispiel. Neben der Aufmerksamkeit der Konkurrenz hat Idasworld mit diesem Konzept auch bereits eine stattliche Resonanz im Channel erreicht: Ein gutes halbes Jahr nach dem Start zählt die Einkaufsgemeinschaft bereits mehr als 200 Händler und elf angeschlossene Distributoren. »Die meisten unserer Partner kann man zum klassischen Fachhandel zählen«, berichtet Kanig, »aber mittlerweile haben sich ebenso einige Systemhäuser und Onlinehändler angemeldet.« Doch gibt es auch noch Schwachstellen, etwa im Distributoren-Bereich, wo Idasworld noch keinen Broadliner als Partner vorweisen kann.