Befragt auf den neuen Marktteilnehmer, reagieren die etablierten Kooperationen auffallend dünnhäutig. »Knapp über 200 Partner für ein Produkt, das nichts kostet und intensiv vertrieben wird, ist erst mal nicht so beeindruckend«, relativiert Synaxon-Chef Frank Roebers die Startbilanz des Newcomers. Zudem gebe es keine Informationen über die Nutzungsdichte der Leistungen der 200 Partner. Skeptisch betrachtet Roebers auch das alternative Geschäftsmodell von Idasworld: »Keine Aufnahmegebühren, keine Mitgliedsbeiträge, keine Mindestumsätze – wenn ich mir den Internetauftritt von Idasworld ansehe, wird erst mal nur gesagt, was man alles nicht hat. Das habe ich auch, wenn ich dort nicht Mitglied werde.« Ähnlich kritisch gibt sich auch EP-Geschäftsführer Jörg Ehmer: »Es gibt für alles Nischen. Aber ein gutes Angebot gibt es nun einmal nicht für lau.« Wer sich für Idasworld entscheide, bekomme daher nicht die Leistungen, die für ein Unternehmen sinnvoll seien. Noch deutlicher fällt das Urteil von Nordanex-Gründer Ralph Warmbold aus: »Das Modell „Billigheimer“ kann jeder, aber Leistung mit Wert kostet nun einmal auch etwas.«
Doch auch wenn die Kooperations-Chefs an Idasworld kaum ein gutes Haar lassen: Komplett fremd ist deren Konzept nur den wenigsten. Einige Verbundgruppen bieten bereits seit längerem einen niederschwelligen Einstiegsstatus für Neumitglieder an, während andere als Reaktion auf den neuen Marktteilnehmer laut über eine »Mitgliedschaft light« nachdenken. So bekennt EP-Chef Ehmer freimütig: »Wir haben auch über die Variante „Kooperation light“ nachgedacht – aber was sollen wir in den Leistungsumfang reinpacken?« So gebe es unter den mehr als 7.000 EP-Mitglieder ohnehin eine große Anzahl an sogenannten Basismitgliedern, die ohne das Branding der Kooperation aufträten und vor allem den gemeinsamen Einkauf nutzten. »Unter diesem Mitgliedsstatus sehen wir keine Möglichkeit«, so Ehmer. Ein mehrstufiges Modell bietet ihren Mitgliedern auch die TK Fachhandels-Kooperation Aetka. »Den Status „Aetka-Partner“ kann im Prinzip jeder ohne große Verpflichtungen nutzen, der mit Ladengeschäft oder Außendienst in der Branche unterwegs ist«, berichtet Kooperations-Vorstand Uwe Bauer. Nicht zuletzt dieser niederschwellige Einstieg habe dazu beigetragen, dass zehn Jahre nach Gründung der Kooperation 38 Prozent der TK-Fachhändler Aetka-Mitglied seien, doch habe das rasche Wachstum nicht nur Vorteile: »In diesem Jahr ist unser wichtigstes Ziel die Substanz zu erhöhen und nach dem schnellem Wachstum unsere Strukturen zu konsolidieren«, so Bauer. Idasworld-Gründer Olaf Kanig will sich unterdessen ganz auf das eigene Geschäftsmodell konzentrieren: »Auch wenn die eine oder andere Verbundgruppe eine „Light-Mitgliedschaft“ anbieten sollte, sehen wir dem gelassen entgegen, denn: „Light is not enough - it must be free!“«