Auch die branchenspezifischen Unterschiede müssen dabei berücksichtigt werden (siehe auch Kasten unten). „Unsere Analysen zeigen deutlich: Das typische Nichtwohngebäude gibt es nicht. So verschieden die Ausgangssituationen und Hemmnisse der untersuchten Branchen sind, so unterschiedlich agieren sie in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, weiß Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung. „Beim Handel passiert schon recht viel, auch Hotels und Kommunen sehen immer mehr die Notwendigkeit, in Energieeffizienz zu investieren. Bei Büroimmobilien hingegen ist noch sehr viel Luft nach oben“, so Kuhlmann weiter.
Konkrete Zahlen zu nennen ist dabei schwierig, es kommt – wie so oft – auf den Einzelfall an. Zumindest Andreas Habermehl, Referatsleiter Innovation und Normung beim Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) kann eine Hausnummer nennen. „Mit intelligenter Steuerung lassen sich bis zu 50 Prozent der Stromkosten einsparen“, schätzt Habermehl. Durch intelligentes Lastmanagement, können Unternehmen teure Lastspitzen vermeiden, da nicht unbedingt benötigte Anlagen oder Maschinen vorübergehend abgeschaltet werden. „Der Königsweg für eine effiziente Stromnutzung ist es, alle Verbraucher und Erzeugungsanlagen sowie Speicher eines Betriebsgebäudes in das Energiemanagement einzubeziehen, also nicht nur Maschinen und Anlagen, sondern auch Klimatechnik, Beleuchtung oder Heizung zu berücksichtigen und diese mit der PV-Anlage zu koppeln“, so Andreas Habermehl weiter. Doch wo wird eigentlich am meisten Energie verbraucht in einem gewerblich genutzten Gebäude?
Branchenspezifische Bedürfnisse, die die Deutschen Energie-Agentur (dena) ausgemacht hat: |
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Der Landschaft im Einzelhandel attestiert die Dena einen hohen Konkurrenzdruck. Zudem habe die Mehrheit der Händler ihre Räume nur gemietet. Außerdem bestehe der weitaus größere Teil aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Hemmnisse für Energieeffizienz seien somit vor allem die mangelnden Ressourcen bei den KMU-Händlern sowie das Nutzer-Investor-Dilemma. Darunter ist zu verstehen, dass häufig der Eigentümer in Effizienz investieren muss, wovon allerdings vor allem der Nutzer profitiert. |
Die Hotelbranche ist, laut Dena, geprägt von kleinen, eigentümergeführten Hotels, die eine Vielzahl existentieller Aufgaben bewältigen müssen. Fehlendes Know-how und fehlende Zeit in Kombination mit schwierigen Finanzierungsbedingungen prägen die Rahmenbedingungen für Energieeffizienz in dieser Branche. |
Im Bürosegment bestimmt die Lage den Markt. Büroimmobilien in begehrten Lagen sind dementsprechend knapp. Energieeffizienz sei, laut Dena, dort weder beim Verkauf noch bei der Vermietung von größerer Bedeutung. Außerdem fehle es der Branche an Bewertungskriterien, um Energieeffizienz positiv einschätzen zu können. Das Nutzer-Investor-Dilemma spiele auch hier eine Rolle und sei ein weiterer Grund für den geringen Stellenwert von Energieeffizienz. |
Die öffentliche Hand und insbesondere die Kommunen stehen vor der Herausforderung, ihrer Vorbildrolle für Energieeffizienz und Klimaschutz gerecht zu werden. Hier attestiert die Dena, dass in diesem Bereich vor allem personelle Ressourcen fehlen, zum Teil mangle es auch an Finanzmitteln. |