Niedrige Preise – hohe Margen (Fortsetzung)
- Niedrige Preise – hohe Margen
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- So viel Marge ist möglich
Allein für diesen diffizilen Umgang mit der IT-Hardware müssten viele Unternehmen erst einmal sensibilisiert werden. Häufig fehle in den Firmen auch das Verständnis dafür, dass gebrauchtes IT-Equipment nach drei Jahren noch sehr gut weiterverkauft werden kann. Selbst deutlich ältere Produkte müssen nicht unbedingt zum Elektroschrott. »Was in Deutschland nicht mehr verkauft werden kann, geht in den Export, wobei sich durch die Erweiterung der EU-Grenzen auch da die Ansprüche und Nachfragen schon deutlich geändert haben«, sagt Schweitzer. Und Mitbewerber Winter ergänzt: »Geräte bis zum Alter von maximal drei Jahren verkaufen wir überwiegend in Deutschland und Nachbarländern. Drei bis vier Jahre alte Geräte imeuropäischen Ausland und alles was älter ist, geht in alle Teile derWelt.« Das können durchaus Pentium-III-Rechner, Röhrenmonitore oder auch alte Drucker sein, die plötzlich inWeißrussland, Afrika oder auch Indien auftauchen.
»Man kann alles verkaufen, was reinkommt. Letztlich ist es immer eine Frage des Preises, und damit der Relation zum Neupreis«, fügt Bundgard hinzu. Wichtig ist nur, dass seriös gearbeitetwird. Das mag nicht auf jeden Anbieter zutreffen, wie Schweitzer und Bundgard unabhängig voneinander zugeben. Schmuddeliges Image auf Schrotthändlerniveau, Verlockung zum Betrug – es wäre falsch solche Behauptungen unter den Teppich zu kehren. Schwarze Schafe im Gebrauchtmarkt würden immer häufiger als Online-Anbieter auftreten. Das macht den seriösen Unternehmen das Leben nicht einfacher. Gleichwohl halten sie mit der Qualität ihrer Dienstleistungen nicht zurück. Kunden können sich jederzeit in den Unternehmen von den Arbeitsabläufen bei der Wiederaufbereitung gebrauchter Artikel überzeugen. Das fängt beim Rollout der übernommenen Gebrauchtwaren an, wobei für den Transport auf dem Lkw die Geräte meist in eine separat zu verschließende Kiste gepackt werden, damit die noch vorhandenen Datenträger vor Diebstahl abgesichert sind. Das setzt sich fort in der nach Zertifizierungsnormen fachgerechten Datenlöschung und geht weiter mit Funktionsprüfung, eventueller Reparatur bis hin zur Komplettreinigung. »Die Geräte sehen hinterher aus wie neu und sind absolut funktionssicher«, sagt Schweitzer. Allerdings, so Bundgard, werden nur A-Brands für Remarketing übernommen. Und: »Wir arbeiten ohnehin fast ausschließlich im Business-to-Business.« Dadurch bietet sich für den IT-Fachhandel die Möglichkeit, mehr oder weniger intensiv ins Geschäft mit Gebraucht-IT einzusteigen.
Für Stefan Graf, Geschäftsführer bei Seemüller Computer inMünchen, genügen 20 Jahre Neuwarenverkauf. »Der Preisdruck durch die Discounter und durchs Internet haben uns den Wechsel leicht gemacht«, berichtet Graf, der vor ein paar Jahren Schritt für Schritt mit gebrauchten IT-Produkten angefangen hat. »Erst hatten wir nur wenige Geräte im Laden stehen. Nachdem immer mehr nachgefragt wurde, haben wir das Angebot immer mehr vergrößert. «