Systemhaus Computacenter legt Halbjahreszahlen vor

Noch darf Kerpen jubeln

11. Juli 2007, 8:23 Uhr | Martin Fryba
Vorboten des Preisdrucks: Großbritanniens größtes Systemhaus meldet rückläufiges Produkt- und Servicegeschäft im Heimatmarkt. Erste Anzeichen sind auch im deutschen IT-Servicemarkt zu spüren

Verkehrte Welt dieses Mal bei Computacenter: Im Heimatland Großbritannien entwickelt sich das Geschäft rückläufig. In Deutschland dagegen legt das Systemhaus zu. Generell läuft es auf dem Kontinent nicht schlecht. Jubel angesichts des Nachholbedarfs bei IT-Services ist aber fehl am Platz.

Ron Sandler, Chairman beim britischen Systemhaus Computacenter, hatte in der Vergangenheit immer wieder auf die Herausforderungen des Marktes hingewiesen und die Strategie ausgegeben, dass man Bereiche stärker ausbauen wolle, die höhere Margen versprechen. So beispielsweise Managed-Services, mit denen das Systemhaus in Deutschland bereits mehr als ein Drittel des Umsatzes erzielt. An Deutschland lag es dieses Mal nicht, dass die Briten insgesamt auf ein enttäuschendes Halbjahr 2007 blicken müssen.

Im besten Fall, so die vorläufige Zwischenbilanz, werde Computacenter in den ersten sechs Monaten 2007 einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau schreiben. Im ersten Halbjahr hatten die Briten bei einem Umsatz von umgerechnet 1,63 Milliarden Euro einen Gewinn von 16,8 Millionen Euro erzielt. »Sowohl das Produkt- als auch das Servicegeschäft erzielte in Großbritannien ein enttäuschendes Ergebnis«, so Sandlers Zwischenbericht für dieses Jahr. Ein schwacher Trost, dass der Manager immerhin von einer Erholung im zweiten Quartal sprach. Für die Zukunft beunruhigender ist die Entwicklung, dass Computacenter Vertragsverlängerungen mit Kunden offenbar nur unter erheblichen Zugeständnissen im Preis abschließen konnte, bei einigen wichtigen Verträgen nützte auch das nicht: sie gingen verloren.

Anders als in der Vergangenheit zeigten sich Lichtblicke auf dem Kontinent, und hier vor allem bei der deutschen Tochtergesellschaft mit Hauptsitz in Kerpen. Deutschland-Chef Colin Braun dürfte seinen Rücken gestärkt haben: Hierzulande verzeichnete das Systemhaus das beste erste Halbjahr seit die Briten das IT-Geschäft der ehemaligen General Electric-Tochter Compunet Anfang 2003 übernommen haben.


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  2. Die Tücken reifer Märkte

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