Note 5 für viele IT-Dienstleister. Über 80 Prozent aller IT-Dienstleister schneiden in einer Angebotsphase mangelhaft ab, wenn Kunden individuelle Lösungen fordern. Dies ergab eine Untersuchung der Unternehmensberatung Putz & Partner. Wer allein nur Standard-Lösungen anbietet, kann sich nicht von der Konkurrenz abheben und gefährdet seine Existenz.
Brauchen Kunden IT-gestützte Speziallösungen, lässt sie die Mehrzahl der IT-Dienstleister im Stich. Obwohl viele von ihnen vorgeben, auf individuelle Kundenanforderungen einzugehen, spiegelt sich das in den Ausschreibungsangeboten nicht wider. Note »ausreichend bis mangelhaft« für 80 Prozent der IT-Dienstleister, so das Fazit der Unternehmensberater Putz & Partner aus Hamburg. Besonders auffallend sei das »extreme Gefälle« im Leistungsprofil der Anbieter. Lediglich eine »kleine Elite« von fünf Prozent der in der Untersuchung vorkommenden IT-Firmen hätten ihre Angebote »vorbildlich« abgegeben, die nachfolgenden 15 Prozent schnitten immerhin noch mit der Note »gut bis befriedigend« ab.
Die Hanseaten haben in den letzten drei Jahren bei 112 Ausschreibungen insgesamt 643 Angebote ausgewertet und erschreckende Ergebnisse festgestellt: Nur jeder zweite IT-Dienstleister habe auf Ausschreibungen fristgerecht geantwortet, nur jeder Dritte habe das Pflichtenheft vollständig ausgefüllt, lediglich jede vierte Firma habe den Kontakt zum Auftraggeber gesucht, um Details des ausgeschriebenen Projekts zu klären. Dies treffe auf komplexe Projekte mit individuellen Lösungen und Service-Leistungen zu, deren Anteil bei über 50 Prozent der gesamten Kosten liege.
»Wenn die Anpassungskosten die Basiskosten für die Software überschreiten, sinkt die Teilnahmequote dramatisch, obwohl der Kunde gerade diese Anpassungen benötigt und die Anbieter genau hier ihren Gewinn erwirtschaften könnten«, bemängelt der Autor der Studie, Matthias Richter, die Qualität der IT-Dienstleister. »Es ist schon schwer genug, den richtigen Ansprechpartner bei den IT-Dienstleistern zu finden«, klagt Matthias Richter, der bei Putz & Partner die Studie auswertete. Kleinere IT-Firmen seien gegenüber den Branchenriesen durchaus im Vorteil, da die Kommunikation zum Kunden hier oft besser klappe als bei den Marktführern. Eine generelle Aussage zwischen der Größe eines IT-Dienstleisters und seinem kommunikativen Verhalten lasse sich allerdings auf Basis der bewerteten Daten nicht ziehen.
Die IT-Firmen setzten also mehr auf Standardlösungen statt auf von Kunden gewünschte Anpassungen. Dies könnte mit mangelnden Kapazitäten oder Kompetenzen zusammenhängen, mutmaßen die Autoren der Studie und prognostizieren solchen Anbietern ein düsteres Bild: »Viele dieser IT-Dienstleister werden nicht überleben, da sie sich auf Dauer mit austauschbaren Standardlösungen nicht mehr über den Preis differenzieren können.«
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