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Indirekter Vertrieb gewinnt an Bedeutung

Novell schließt deutsche Niederlassungen

Novell schließt zwei deutsche Büros und die Vertretung in Wien, obwohl das Vertriebsbüro in Österreich eines der erfolgreichsten und profitabelsten Geschäftsjahre hingelegt hat. Der Hersteller will signalisieren: Der indirekte Vertrieb über den Channel wird ernst genommen.

Autor:Markus Reuter • 25.11.2008 • ca. 1:25 Min

Inhalt
  1. Novell schließt deutsche Niederlassungen
  2. Spezialisierung eingefordert

Die Schließungen sind nicht ausschließlich mit Kostensenkungen zu begründen. »Wir befinden uns in einer Phase, in der wir von direktem auf indirekten Vertrieb umstellen«, erklärt Jürgen Müller, Area-General-Manager bei Novell Central-Europe. Eine stark vertriebsorientierte Vertretung wie die in Wien passt dann nicht mehr in das Konzept. »Wir werden uns nicht aus diesem Markt zurückziehen, sondern die Partnerbetreuung von Deutschland und der Schweiz aus abwickeln«, so Müller. Die betroffenen Mitarbeiter sollen bei Partnern in der Region unterkommen, damit ihr Know-howNovell erhalten bleibe. Eine bittere Pille, haben sie nach Informationen des ORF dieses Jahr eines der besten Ergebnisse in der mehr als zehnjährigen Geschichte der Vertretung erwirtschaftet.

Die Schließungen in Deutschland haben andere Gründe. Sowohl in Berlin als auch München sei der »Nutzungsgrad zu niedrig «, wie Müller erklärt. Die Mieten für die Räume in der bayerischen Hauptstadt seien einfach zu hoch. Außerdem hat der Hersteller durch die Übernahme von Suse/Linux ein größeres Gebäude in Nürnberg hinzugewonnen, das als Anlaufstelle dienen soll. Die drei Mitarbeiter in Berlin waren als Untermieter in einem Service- Büro untergebracht. »Das war keine richtige Niederlassung «, beschwichtigt Müller. »Von einer Mitarbeiterin dort aus dem Vertrieb haben wir uns getrennt. « Die restlichen Angestellten in München und Berlin hätten ohnehin häufig von unterwegs oder vom Home-Office aus gearbeitet. »Wir werden die Home-Office-Struktur weiter fördern «, so Müller. »Rund 40 Prozent der etwa 400 Mitarbeiter arbeiten bereits von zu Hause aus.« Die Transformation von Novell dauere bereits drei Jahre. Einen direkten Vertrieb gebe es bei uns eigentlich nicht mehr, so Müller. Wer in dieser Abteilung arbeitete, wurde zur Partnerbetreuung abgestellt oder hat die Firma bereits verlassen.

Dieser Prozess wurde 2005 eingeleitet und wird bis 2010 weitere Stellen kosten. »Ich gehe davon aus, dass es in zwei Jahren weniger Mitarbeiter sind«, so Müller. »Dies ist über den langen Zeitraum aber eine natürliche Fluktuation auf dem IT-Markt, und keine Ankündigung irgendwelcher Maßnahmen.« Weitere Entlassungen als Folge der Büroschließungen schließt der Manager aus.