Exklusiv-Interview

»Nvidia ist jetzt der einzige unabhängige Grafikhersteller«

12. Oktober 2006, 8:51 Uhr | Joachim Gartz

Trotz der Übernahme von ATI durch AMD, durch die ein Unternehmen entstanden ist, das künftig Grafiklösungen, CPUs und Chipsätze aus einer Hand liefern kann, schaut Konkurrent Nvidia gelassen in die Zukunft. Bernhard Gleissner, Vice President Sales EMEAI bei Nvidia, sieht im Gespräch mit <i>CRN</i>-Redakteur Dr. Joachim Gartz für Nvidia die Chance, sich neu im Markt zu positionieren.

CRN: Was bedeutet die Übernahme des Erzrivalen ATI durch AMD für Nvidias künftige Positionierung auf dem Grafikmarkt?

Gleissner: In erster Linie bietet die Übernahme Nvidia die einzigartige Möglichkeit, sich im Markt neu zu positionieren. Nvidia ist ab sofort der einzige unabhängige Hersteller von Grafikund Plattform-Produkten sowohl für AMD als auch Intel.

CRN: Wird die Zusammenarbeit mit Intel nun intensiviert werden?

Gleissner: Nvidia wird weiterhin sehr eng sowohl mit Intel als auch mit AMD zusammenarbeiten und das Produktportfolio für die jeweilige Plattform optimieren. Nvidia ist seit Jahren der größte Anbieter von Plattformchips für AMD-Produkte. Anwender werden weiterhin die besten Produkte für ihren AMD-Prozessor einsetzen, und Nvidia wird auch in Zukunft die besten Produkte für AMD- und Intel-Plattformen liefern.

CRN: Welche Komponenten bieten Resellern zurzeit die besten Margen – CPUs, Speichermodule oder Grafikkarten?

Gleissner: Grafikkarten – sie werden für PCs immer wichtiger und andererseits können Händler dem Kunden immer mehr Anwendungsgebiete präsentieren, für die er eine Grafikkarte braucht. Aus diesem Grund kann er statt einer Grafiklösung auf dem Motherboard eine Grafikkarte anbieten und so eine gute Marge erzielen.

CRN: Speicherkomponenten sind derzeit sehr teuer. Dies hat auch Auswirkungen auf die Marge, die Händler mit Grafikkarten erzielen . . .

Gleissner: Die Preise der Grafikkarten sind eigentlich recht stabil und die Performance in jedem Preissegment nimmt dramatisch zu. So kann der Händler jetzt attraktive Grafikkarten im 80- bis 299-Euro-Preissegment verkaufen, die vor ein paar Monaten noch fast das Doppelte gekostet haben. Dieser Preis-Leistungs-Gewinn macht es dem Endkunden einfacher, in eine Grafikkarte zu investieren und ermöglicht dem Händler, eine zusätzliche Marge zu erzielen.

CRN: Wie werden Händler dabei von Nvidia unterstützt?

Gleissner: Nvidia arbeitet mit seinen Partnern daran, die Preise für Grafikkarten stabil zu halten. Dies wird über eine optimierte Lagerhaltung erreicht, die Überkapazitäten in einzelnen Produktgruppen verhindert. Außerdem steht Händlern auch ein flexibles Produktportfolio zur Verfügung, in dem sie immer die Karte für den angestrebten Preis finden. Nvidia unterstützt Händler zudem mit verkaufsfördernden Aktionen über Nvidia-Partner in der Distribution und bei den Grafikkarten- Herstellern.

CRN: Bei welchen Nvidia-Produkten besteht derzeit die größte Nachfrage, und wo sind Allokationen zu erwarten?

Gleissner: Die Verkaufsschlager von Nvidia sind alle im Mainstream- Bereich angesiedelt. So haben Grafikkarten mit Geforce 6200-, 6600- und 7300-Grafikprozessoren die höchsten Verkaufszahlen. Die derzeitigen Engpässe bei DDR2-Speicher erschweren jedoch die Produktion von aktuellen Grafikkarten mit diesem Speicher. Die Geforce 7300 GS ist daher zurzeit auf Allokation.

CRN: Was sind darüber hinaus derzeit die wichtigsten Trends im Grafikmarkt?

Gleissner: Der Grafikmarkt treibt die PC-Industrie voran. Mit besserer und realistischerer Grafik bieten sich neue Möglichkeiten für PC-Spielehersteller, Filmanbieter und PC-Hersteller. Sie können dem Endkunden Neuerungen zeigen, die zum Kauf eines neuen PCs animieren. Neuste Spiele mit kinoreifem Realismus auf DirectX 10-Basis unter Microsoft Vista und HD-Filme mit Bluray- oder HD-DVD-Unterstützung werden die Trends des neuen Jahres sein.

CRN: Werden vor diesem Hintergrund in 2007 mehr Grafikkarten verkauft werden?

Gleissner: 2007 werden weit mehr Grafikkarten verkauft werden, als in den Jahren zuvor. Integrierte Grafiklösungen auf Motherboards reichen nicht mehr aus, um die neuen Möglichkeiten von Microsoft Vista oder das Abspielen von HD-Videos zu ermöglichen. Deshalb werden mehr Kunden auf PCs mit externer Grafikkarte setzen.

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INFO

Nvidia Corporation
Rosenheimer Straße 145b, 81671 München
Tel. 089 62835 000, Fax 089 62835 0001
www.nvidia.de


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