Der japanische Kamerahersteller Olympus gibt zu, Bilanzen gefälscht zu haben. Das aktuelle Geständis ist nur die Spitze des Eisberges. Wie es mit dem angeschlagenen Konzern weiter gehen soll, ist unklar, denn es droht der Ausschluss von der Börse.
Was bei dem Kamerahersteller Olympus in den vergangenen Tagen aufgedeckt wurde, dürfte seines Gleichen suchen in der Geschichte der Wirtschaftskriminalität. Am Dienstag entschuldigte sich der Olympus-Chef Shuichi Takayma für die betrügerischen Machenschaften in seinem Konzern. Das Unternehmen gestand Bilanzfälschungen wahrscheinlich in Milliardenhöhe ein. Der Präsident von Olympus wurde nach eigenen Angaben am Montag über die Vorgänge von den Verantwortlichen informiert. Durch eine interne Prüfungskommission sei ans Licht gekommen, dass Verluste aus Wertpapiergeschäften als Kosten für Beratungen und Firmenzukäufen getarnt wurden.
Verantwortlich für die Fälschungen sind der ehemalige Olympus-Präsident Tsuyoshi Kikukawa (er ist bereits zurückgetreten) und seine Vice President Hisachi Mori. Dabei geht es um ein Beratungshonorar über 687 Millionen Dollar, das im Rahmen der Akquisition von Gyrus veranschlagt wurde und 773 Millionen Dollar für drei weitere Übernahmen. Den Verantwortlichen stehen möglicherweise Haftstrafen bis zu zehn Jahren bevor. Der Konzern muss eine Vielzahl von Klagen und den Ausschluss von der Börse Tokio befürchten
Das gesamte Ausmaß der Fälschungen betrifft einen Zeitraum von über 20 Jahren, in denen bewusst über Verluste getäuscht wurde. Der Betrug kam unter anderem dadurch ans Licht, dass Olympus im Oktober den Briten Michael Woodford an die Spitze des Unternehmens holte und ihn nach zwei Wochen wieder absägte. Laut Informationen der Financial Times Deutschland, gab er als Grund für seinen Blitz-Rausschmiss seine Zweifel an mehreren zu teuer erscheinenden Übernahmen an. Er habe den früheren Verwaltungsratschef Tsuyoshi Kikukawa zum Rücktritt aufgefordert und sei dafür gefeuert worden.